Chinareise 2006: Reisekommentar von Angela Herrigel und Peter Schmidlin


"Planung und Organisation:
Wir genossen die umsichtige Planung und die reibungslose Organisation und nehmen das alles andere als selbstverständlich.
Die verschiedenen Schauplätze haben uns einen Blick auf die Schoggiseiten dieses Landes ermöglicht. Wir fühlten uns als Langnasen und Touristen willkommen, sicher und wohl.
Hinzufügen könnte man ja noch tausende von Stätten und Orten und wir sind froh und dankbar, dass ihr uns diese Wahl abgenommen habt und ein in sich stimmiges Reiseprogramm auf die Beine gestellt habt.
Das einzige, was wir im Programm streichen würden, wäre Zhouzhuang, welches uns enttäuscht hat (Venedig lässt grüssen!) und vom Zeitpunkt her für uns nicht so ganz stimmen mochte (Shanghai-Zhouzhuang-Shanghai/Stadt-Land-Stadt)).


Betreuung:
Die persönliche Betreuung war beispielhaft, auch in Krisenzeiten und fand im richtigen Mass statt.
Die lokalen Reiseführer vor Ort gaben ein gutes Beispiel dafür, dass auch Chinesen sehr unterschiedliche Charakteren haben.
Das Gleichgewicht zwischen Aufmerksamkeit, Betreuung und Selbstverantwortung war jeweils bedürfnisgerecht.
Wie ihr beide mit der Gruppe umgegangen seid verdient Respekt. Wisi hat zum richtigen Zeitpunkt und im absolut richtigen Ton seine "Standpauke" gehalten, resp. seine Führungsqualität bewiesen und die Dinge wieder ins richtige Licht gerückt.


Unterkunft:
Die Hotels waren für uns allesamt ok. Der Ausreisser in Wudang Shan war zu einem grossen Teil auf die Wetterbedingungen zurückzuführen und könnte überall vorkommen.
Die Aufteilung der Hotels nach Orten, Programm (körperlicher Anstrengung) und Verweilzeiten könnte noch etwas optimiert werden. z.B. in Jiuzhaigou ein besseres/teureres, in Chengdu ein einfacheres für die paar wenigen Stunden.


Besichtigungen und Begleitprogramm:
Die Schauplätze waren für unseren ersten China-Besuch gut gewählt. Wir würden etwas mehr relative Freiheit für eigene Erkundungen im Rahmen dieser Besichtigungen. schätzen nach dem Motto "wir treffen uns – inkl. Shopping – um .. Uhr beim Ausgang".
Was für uns zu viel des Guten war, waren die Shoppingtours, wo wir uns manchmal wie auf den Teppichfahrten unserer Grossmütter vorkamen. Dies war auch ein Punkt der uns im Vorfeld nur für die Sportuni bewusst war. Wir hätten in dieser Zeit lieber ein Museum oder eine andere Sehenswürdigkeit genossen, einen Stadtbummel gemacht oder uns ausgeruht. Vielleicht gibt es das nächste Mal jeweils eine Alternative zum warten auf dem Parkplatz oder im Fabrikcafé?


Essen:

Dass es seine Vorzüge hat, organisiertes Essen zu geniessen zeigte sich an unseren freien Abenden, wo wir etwas hilflos nach einem Lokal Ausschau hielten und prompt enttäuscht wurden.
Das Essen war zwar unterschiedlich, aber immer reichlich und hen hao chi. Die Tisch-Gespräche von Feilscherfolgen bis zu den Slipeinlagen und Verdauungsdetails gehören leider offensichtlich dazu.


Gruppe:
Es war für uns die erste Gruppenreise-Erfahrung. Als ausgeprägte Individualisten und Smalltalk-Verächter machten wir wahrscheinlich den anderen das Leben nicht einfach, vor allem wenn wir zeitweise minimalste Anstandsregeln gegenüber einem Gastland und seinen Bewohnern verteidigten. Angela sass nun mal nicht zwischen zwei Ausländern im Flugzeug...
Wir schätzten die Vorteile, die das organisierte Reisen in Gruppen bietet. Anderseits gibt es nur kurze Fluchtmöglichkeiten in die Stille und Besinnlichkeit, resp. Zweisamkeit.
"

Liebe Angele, lieber Peter, vielen Dank für die offenen Worte.

Jürg Wiesendanger/26.12.06

Hier noch ein Bild der beiden beim "Bamboo-Rafting" auf dem Yulong-Fluss:
 
 
 
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