2. Ausscheidungsturnier der Swiss Wushu Federation 2005

Das Comeback des Jahres: Michi Totzke siegt mit Tanglang-Quan!
Wenn ich mich recht erinnere, hat sich Michi Totzke in den Vorbereitungen zur Schweizer Meisterschaft des Jahres 2000 eine - nicht seine erste - schwere Knieverletzung zugezogen. Später entschied er sich dann, nicht mehr auf den Wettkampfteppich zurückzukehren. Aus einer besonderen Konstellation heraus, hat er nun dieses Jahr beschlossen, es im für einen Wushu-Wettkämpfer hohen (sorry Michi...) Alter von 36 Jahren doch noch einmal zu versuchen. Mit einer reifen Leistung schaffte er die grosse Überraschung und siegte in der Kategorie "Traditionelle Formen waffenlos" mit Tanglang-Quan (Gottesanbeterin). "Lieber Michi, ausser dir hat sich wohl niemand so über diesen Sieg gefreut wie ich. Wer wie ich über Jahre hautnah deinen Leidensweg mit den Knieverletzungen miterlebt hat, weiss was dieser Sieg für dich bedeutet. Ich mag ihn dir von Herzen gönnen!"(Wisi)

Michael Totzke in einer typischen Tanglang-Stellung! (Weiter unten gibt es noch mehr Fotos)

Die Podestplätze
Die offizielle Rangliste wird sich wie immer auf www.swisswushu.ch finden. Unsere Athletinnen und Athleten holten insgesamt vier 1. Plätze, sieben 2. Plätze und zwei 3. Plätze:
 
Kategorie Resultat
Pflichtformen: Taijiquan 42 Damen   1. Sandra Rohrer (8.75)
Pflichtformen: Changquan / Nanquan Herren   2. Yoel Berger (8.60)
Pflichtformen: waffenlose Damen / Juniorinnen   2. Monika Schmid (8.40)
Pflichtformen: Kurzwaffen Damen / Herren / Junior.   2. Béatrice Christen (8.62)
Freie Formen mit Pflichtt.: mit Waffen, Dam./Herren   2. Yoel Berger (8.60)
Traditionelle Formen: Lang- / Kurzwaffen Herren   2. Yoel Berger (8.58)
Traditionelle Formen: waffenlos, Herren   1. Jehmsei Keo (8.48)
Traditionelle Formen: Taiji mit Waffen, Damen   2. Sandra Rohrer (8.60)
Traditionelle Formen: waffenlos, Damen/Juniorinnen   2. Rebecca Beuggert (8.45)
    3. Name gelöscht (8.35)
Traditionelle Formen: waffenlos, Herren   1. Michael Totzke (8.55)
Tradtionelle Formen: waffenlose Mädchen -13 J.   3. Melanie Wyss (8.22)
Einstudierte Partnerkämpfe   1. Yoel und Jehmsei (8.55)
(einziger Partnerkampf)    
 
Mein persönlicher Eindruck
Auch wenn wir von der reinen Statistik her betrachtet natürlich sehr gut abgeschnitten haben, sind wir heute nur knapp an drei weiteren 1. Plätzen vorbeigeschrammt. Sowohl Rebecca als auch Melanie hatten in ihren Formen, in denen sie beide meiner Ansicht nach auf klarem Goldkurs waren, an derselben Stelle denselben Fehler, der leider mit einem sehr harten und hohen Abzug bestraft worden ist. Yoel hingegen legte eine gut gelungene Neungliederpeitschenform hin und wurde ebenfalls für einen grösseren und einen kleineren Fehler sehr hart bestraft. Wir werden es immer wieder mit harten Schiedsrichterentscheiden zu tun haben. Einmal geht es zu unseren Gunsten, ein anderes Mal zu unseren Ungunsten aus. Etwas irritiert hat mich heute für einmal die Häufung zu unseren Ungunsten. Aber: Letztendlich brauchen wir nicht zu diskutieren. Bügeln wir die Fehler aus und kommen umso stärker zurück! Zu den Schiedsrichtern: Zum einen gibt es - was meines Erachtens unerträglich ist - immer noch hin und wieder Hahnenkämpfe unter den Schiedsrichtern auf Kosten der AthletInnen. Zum andern müssen eben auch die teilnehmenden Schulen endlich mit sanftem Druck davon überzeugt werden, dass ausnahmslos alle einen Formenschiedsrichter stellen müssen (besser zwei). Bei einem lächerlichen CHF 20.- Bussgeld pro Schule und fehlendem Schiedsrichter muss man sich nicht wundern, wenn es eben Schulen gibt, welche seit Jahren die Bussen bezahlen (früher CHF 100.-, was auch schon zu tief war) und keinen Schiedsrichter stellen. So kommt es, dass Schiedsrichter, welche von morgens bis abends praktisch ohne Unterbruch am Noten geben sind, die Regel und nicht die Ausnahme darstellen (weil wir eben zu wenig Schiedsrichter haben). Dass darunter auch mal die Qualität leidet und es der Chefschiedsrichterin dadurch zudem verunmöglicht ist, Schiedsrichter-Auswechslungen vorzunehmen, dürfte allen klar sein.
Unser Team war auf jeden Fall kompakt und geschlossen und es gab kaum einen wirklichen Aussetzer. Was wir aber auch gesehen haben, ist die Tatsache, dass wir die neuen Schwierigkeitsgrade noch mehr trainieren müssen. Wir brauchen dort eine grosse Sicherheit, damit die Fehlerquote gesenkt werden kann. Ich zweifle nicht daran, dass wir diese Herausforderung meistern werden.

Administration
Da man das auch schon beim 1. Turnier ausgewählte Administrations-Team im Formenbereich nun mehrheitlich ungestört hat arbeiten lassen, ging alles problemlos und zeitgerecht über die Bühne. Mühsam war einzig die weithin auf Unverständnis stossende Massnahme, dass alle AthletInnen nicht nur am Morgen beim Registrieren, sondern auch tagsüber vor jedem Kategorienstart ihren Badge zeigen mussten. Bislang konnte mir vom Verband noch keiner den Sinn dieser bürokratischen Massnahme erläutern. Aber es wird offenbar eisern daran festgehalten.

Dafür war das Admin-Team in der Lage, mit einem tollen Equipment einen Super-Service zu bieten. Jeweils bereits kurz nach Beendigung der Kategorien hingen die Ranglisten fixfertig an der Wand. Am Abend bekamen alle Schulleiter eine Rangliste mit auf den Heimweg. Das gab es so überhaupt noch nie. Hier mein herzlicher Dank an dieses tolle Team (Babs, Michi, Monika, Franziska, Sarah, Roger, Michi).

Die Einsamkeit der Wettkämpferin: Saskia.
 
Sandra Rohrer (vorne) und Carmela D'Amico: Seit Jahren teilen sie sich die ersten Plätze in den Wettkampfformen des Taijiquan.
 
Jehmsei und Yoel bei ihrem Partnerkampf. Wer wird denn hier würgen wollen?
 
(Name gelöscht) beim finalen Xubu in ihrer Changquan-Form.
 
Miriam Rüegger bei der Stellung "mabu" in ihrer Changquang-Form.
 
Rebecca bei ihrer Standwaage, nochmals Changquan.
 
Yoel, Speer, wild entschlossen.
 
Bea und das Schwert: Eine Symbiose!
 
Melanie beim Anlauf zu ihrem gesprungenen "zhengtitui".
 
Jürg Wiesendanger
 
 
Copyright © Wushu Akademie Schweiz | info@wak.ch