News aus unserem Trainingslager in Xian!
Lisa (11 Jahre), Melanie (12) und Rebecca (16) in ihren ersten Trainings
Die ersten Trainingstage liegen also bereits hinter uns. Unwahrscheinlich viele Eindrücke sind da auf die drei Mädchen eingeprasselt, Dinge, die für mich alle schon mehr oder weniger Gewohnheit sind, mussten und müssen sie erst noch verdauen: Der Lärm, die vielen Menschen, der praktisch ständig drohende Verkehrskollaps, die eher schmuddligen und dunklen Trainingsräume, das Essen, der Staub (speziell in Xian), Menschen, die sie anstarren, als wären sie von einem andern Stern, die Kontraste mit der bitteren Armut auf der einen sowie dem "normalen" Reichtum auf der andern Seite und und und. Auch mussten sie lernen, dass chinesisches ADSL nicht gleich dem europäischen ist (von der Geschwindigkeit her ... gähn!). Viele ganz unterschiedliche Eindrücke müssen die drei verarbeiten, aber sie halten sich insgesamt gut, ja teilweise überraschen sie mich sogar. Darüber hinaus sind sie sehr solidarisch und helfen und stützen sich gegenseitig. Während wir am Mittwoch noch sanft mit zwei eher kürzeren Trainings, wobei eines mit dem Stadtteam von Xian, begonnen haben, ging die Post ab Donnerstag so richtig ab. Damit die Wushu-Kenner sich ein Bild vom Niveau der Kinder im Alter von 10 bis 14 (auch wenn sie alle jünger scheinen) hier machen können, kurz ein Abriss, über das Niveau des Stadtteams, mit dem unsere drei Mädchen immer am Abend trainieren (am Morgen ist Privatunterricht):
- xuanzi mit ganzer Drehung
- er qi jiao mit anschliessendem Freirad ohne Zwischenschritt
- xuan feng jiao 540° z.T. auch 720° z.T. in mabu, z.T. in Spagat
- qian sao tui (Vorwärtsfeger) mindestens zwei schnelle Drehungen (sah auch mal drei)
usw. Die Grundschule wird im Takt und in sehr hohen Tempo ausgeführt. Das abschliessende Schnellkrafttraining ist eher von der brutaleren Sorte. Da haben wir die Mädchen noch nicht alles mitmachen lassen, aber es war doch soviel, dass es nicht ohne kräftigen Muskelkater abging. Am Samstag machen wir nun aber Pause (entgegen dem Plan). Einerseits, damit sie sich erholen können, andererseits, damit wir einen Auswahlwettkampf der besten WettkämpferInnen aus dieser Provinz sehen können. An diesem Wettkampf werden AthletInnen für einen wichtigen Wettkampf ausgesucht. Das wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Die Mädchen mussten sich auch an einen völlig neuen Rhythmus gewöhnen. Ihr Eifer, immer noch Hausaufgaben machen zu wollen, ist wirklich lobenswert, aber sie mussten einsehen, dass es ohne Schlaf am Nachmittag nicht auszuhalten ist. Am Freitagnachmittag z.B. haben sie volle 3 Stunden geschlafen! Dafür haben sie dann am Abend nach dem Training noch gelernt. Sie machen hier wirklich alles andere als Ferien. Für nächsten Montag im Training hat sich übrigens bereits ein Journalisten-Team angemeldet. Sofern alles klappt, wollen Sie in zwei grossen Zeitungen von Xian über den Trainingsaufenthalt der Mädchen berichten (für den Donnerstag vorgesehen). Bin ja mal gespannt, wie das rauskommt. So, das wär's mit den ersten News aus China. Wir grüssen alle unsere Familien und Freunde/Freundinnen zu Hause. Ein spezieller Gruss geht natürlich an die zu Hause gebliebenen von der Wushu Akademie.

Jürg Wiesendanger

Hier die ersten Fotos:

Schnellkrafttraining der gröberen Sorte: 3 * 80 von dem hier. Wir liessen die Drei aber noch nicht ganz alles mitmachen. Im Bild vorne in der Mitte ist Melanie, hinten Lisa und Rebecca.
 
Über sieben Brücken musst du gehen... (vorne rechts Rebecca).
 
Dehnen, dehnen, dehnen. Hinten im Bild unsere drei Mädchen.
 
Lisa beim Pubu. Ich geb's zu, der Vergleich sieht nicht immer so aus...
 
Melanie beim Sprungtraining mit der Gruppe.
 
Und nochmals dehnen! Vorne links das ist nicht der Schuh des Mannitou, sondern derjenige von Rebecca. Hinten in der Mitte sieht man Melanie, danach Lisa.
 
Es ist schon nicht so, dass sie noch Zeit hätten, im Training zu schlafen... (Melanie mit geschlossenen Augen).
 
Rebecca und Melanie bei der Grundschule. Die Burschen hier trainieren oft mit nacktem Oberkörper. Das ist also ganz normal.
 
Lisa mit Lehrer Fan bei einer Spezialübung.
 
Und das wäre dann die Steigerung, falls uns sonst nichts mehr einfällt.
 
Dieser kleine Vulkan in der Mitte ist nichts anderes als ein chinesischer Feuertopf bzw. das uns eher unter dem Namen "Fondue Chinoise" bekannte Essen. Aber ganz wie zu Hause fanden es die Mädels dann doch nicht.
 
 
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