Abstecher in die Provinz Yunnan als Vorbereitung unserer Chinareise 2009

Kungming, Steinwald und Lijiang

Yunnan ist die südwestlichste Provinz Chinas und eine der beliebtesten Reisedestinationen in China überhaupt. Sie hat vom Urwald bis zum tibetanischen Hochland alles zu bieten, was sich ein Reisender wünschen kann (ausser dem Meer). Sie beherbergt 25 anerkannte Minderheiten wie die Yi, Dai, Hani, Naxi etc. Ich bin noch kurz hier hin gereist, um unsere Chinareise 2009 vorzubereiten. Obwohl ich schon einige Male hier war, ging es mir darum, mich auf den neusten Stand bezüglich Hotels und Sehenswürdigkeiten zu bringen. Auch wollte ich noch ein paar neue Dinge sehen, um zu schauen, ob die passen könnten.

Die Hauptstadt Kunming ist die Partnerstadt von Zürich. Sie liegt auf beinahe 1900 m über Meer und wird auch Stadt des ewigen Frühlings genannt. Obwohl sie sehr hoch liegt, hat sie, aufgrund der Südlage, ein ausgesprochen angenehmes Klima. Ich erlebte Kunming z.B. bei angenehmen 16 Grad, wobei morgens und abends dann die Kälte schon auch markant eindringen kann. Mein erster Ausflug galt dem Steinwald, Shilin genannt. Dieser wird mittlerweile von einer dreispurigen Autobahn erschlossen, so dass die einst mühsame, fast drei Stunden dauernde Anfahrt nur noch ca. 5/4-Stunden dauert. Im Steinwald selber, einer bizarren Karstlandschaft, gibt es nun ausserhalb der eigentlichen Kernzone auch immer mehr Wanderwege. Rund 20 km nordöstlich des Steinwaldes habe ich zudem noch einen mächtigen Wasserfall besucht.

Danach flog ich nach Lijiang Richtung Nordwesten, d.h. Richtung Tibet. Lijiang ist UNESCO-Welterbe seit es nach einem verheerenden Erdbeben, welches die Stadt 1996 heimsuchte, mustergültig wieder aufgebaut worden ist. Wahrzeichen von Lijiang ist unter anderem der als Yulongxueshan (Jadedrachenschneeberg) bekannte 5500 m hohe Gipfel. Hier habe ich vor allem die drei zum UNESCO-Welterbe von Lijiang gehörenden Teile besucht: Die Frescos von Baisha (ehemals Sitz der über Lijiang herrschenden Familie Mu), die alte Händlerstadt Shuhe, wo damals das Epizentrum des Bebens mit einer Stärke von über 7 auf der Richterskala lag und die Altstadt von Lijiang.

Heute Morgen nun sehe ich mir noch den Hailongtangongyuan (schwarzer Drachenpool-Park), einer der schönsten Parks, die ich selber in China schon gesehen habe, an. Gerne würde ich mir nächstes Jahr allenfalls noch die Reisterrassen von Yuanyang, ebenfalls in der Provinz Yunnan gelegen, anschauen, sie liegen schon fast im Grenzgebiet zu Vietnam und erstrecken sich offenbar über eine Höhe von 1800 m. Je nach dem würden wir dann den Ausflug in die Reisterrassen nördlich von Guilin, welchen wir 2006 erstmals im Programm hatten, durch diesen Ausflug ersetzen.

Heute geht es am Nachmittag via Kunming zurück nach Beijing, wo ich am Abend und morgen Mittwoch noch einige Dinge bezüglich Wareneinkäufen regeln muss. Am Mittwochabend geht es dann zurück in die Schweiz. Damit verabschiede ich mich aus China und freue mich, euch alle bald wieder zu sehen.

20.11.2007
Jürg Wiesendanger

Ich war zum ersten Mal auf dem Westberg nahe Kunming. Dieser bietet einen atemberaubenden Überblick über Kunming mit dem Dianchi-See im Vordergrund.

Am nächsten Tag ging es dann bei Regen (aber immerhin nicht bei Kälte) zum Shilin, dem Steinwald. So sieht der Steinwald in der Übersicht aus.

Und solche Bilder bieten sich dann von drinnen.
In der Nähe des Steinwaldes besuchte ich zum ersten Mal diesen mächtigen Wasserfall von 90 m Höhe und 70 m Breite.
Hier sind wir bereits in der Umgebung von Lijiang, beim Eingang zum UNESCO-Welterbe von Baisha mit seinen Frescos. Unweit von Baisha lebte auch der berühmte Dr. Rock, ein amerikanischer Biologe, welcher anfangs des 20. Jh. während 27 Jahren in dieser Gegend lebte und forschte, zuerst über Fauna und Flora, dann aber später vor allem auch über die Naxi-Kultur, die dominierende Minderheit in dieser Gegend.
Links im Bild und eine lebende Legende aus Shuhe, Dr. He, daneben meine Reiseleiterin in Lijiang, welche sehr gut Englisch konnte. Dr. He ist mittlerweile 85 Jahre alt und wurde v.a. im Ausland weltberühmt als Kräuterdoktor. Er nimmt jeden Ausländer mit seinem gebrochenen Englisch in Beschlag und zeigt ihm alle Artikel (mir zeigte er alle deutschen Artikel) sowie alle Visitenkarten, von Besuchern aus dem Heimatland des jeweiligen Touristen. Er möchte dann aber auch gleich eine Diagnose stellen. Da ich mich gesund fühlte, habe ich dankend verzichtet. Übrigens sollen Einheimische das Spital der Praxis des Doktors vorziehen.
So sieht es dann in Shuhe aus, ein Städtchen mit kleinen, engen Gassen und malerischen Wasserläufen. Zur Hochsaison wird es hier aber wohl schwarz sein vor Menschen. Shuhe war früher eine Händlerstadt, d.h. Händler aus dem tibetanischen Hochland lagerten hier und bereiteten sich auf den Markt vor, welcher dann in Lijiang selber stattfand. Auch war es eine Stadt von Handwerkern.
In Shuhe wurde ich auch auf diese interessante Einrichtung aufmerksam gemacht. Das Wasser fliesst von oben nach links unten. Im ersten Becken wird das Wasser als Trinkwasser geschöpft, im 2. Becken wird Gemüse u.ä. gewaschen und im 3. Becken werden Kleider gewaschen. Das dem immer noch so ist, sah ich ein paar Stunden später in Lijiang. So wird kein Wasser vergeudet.
Blick über das "neue" Lijiang in Richtung Jadedrachenschneeberg (5500 m hoch).
Hier fast vom selben Standpunkt aus der Blick über die Altstadt von Lijiang. Interessant war, dass die Altstadt durch das Beben weit weniger in Mitleidenschaft gezogen wurde als der neue Stadtteil von Lijiang.
Der Sitz der Familie Mu, welche während Jahrhunderten die Geschicke der Gegend leitete. Der Palast war dem verbotenen Palast in Beijing nachempfunden.
Auch dieser Teil gehörte zum Sitz der Familie Mu mitten in Lijiang.
So sieht typischerweise ein Strassenzug in Lijiang aus. Die Altstadt ist praktisch autofrei.
Das ist der Innenhof meines Hotels in der Altstadt von Lijiang. Wenn wir 2009 hierherkommen würden, wäre dies wohl unser Hotel.
Und so sieht der Innenhof bei Nacht aus. Er ist übrigens nur einer von drei Innenhöfen.
Der Abend in Lijiang: Üppig mit Lichtern und Laternen ausgestattetes Gässchen. Links sind kleine Restaurants, welche über die kleinen Brücken erreicht werden.
Auch dies eine Ansicht von Lijiang bei Nacht.

 

 

 
 
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