2. Qualifikationsturnier 2008 der Swiss Wushu Federation in Amriswil

Jehmsei Keo holt sich den Sieg in der Königsdisziplin der Männer!

Wer je in China war, weiss, wie wichtig ein Sieg in der Kategorie Changquan, Langfaust ist. Jehmsei Keo hat sich am Turnier in Amriswil den Sieg in dieser Königsdisziplin geholt. Wer weiss, wie hart Jehmsei seit Jahren trainiert und wie durchzogen gerade im Changquan sein letztes Jahr verlaufen ist, mochte ihm diesen Sieg von ganzem Herzen gönnen. Zum ersten Mal stand er in einem Wettkampf eine 540er-Drehung in Mabu. Für mich war dieses Resultat am Turnier in Amriswil aus Sicht unserer Schule vielleicht das wertvollste überhaupt.

Weiterhin verletzungshalber fehlten uns die Titulare Kay Gürber und Rebecca Beuggert. Bei beiden rechnen wir nun aber fest damit, dass sie am letzten Turnier im September mit dabei sind und hoffentlich zu alter Stärke zurückfinden werden. Bei Andreas wechselten Licht und Schatten durchwegs ab. Er ist ja immer noch im Aufbau (unter der Berücksichtigung, dass er noch nicht lange Wushu macht). Trotzdem gelang ihm im Changquan ein dritter Platz.

Insgesamt gilt es anzumerken, dass die Kinderkategorien Gutes verheissen: In der 32er-Pflichtform waffenlos starteten nicht weniger als 19 Kinder (!), bei der 32er-Pflichtform mit Waffen waren es immerhin noch 9. Das Niveau ist durchwegs hoch und lässt für die Zukunft hoffen. Gerade in der Kinderkategorie mussten die Teilnehmenden auch mit den weniger erfreulichen Umständen eines solchen Wettkampfes Bekanntschaft machen. So musste Severin Richner die grösste Formen-Kategorie in der Geschichte der Swiss Wushu Federation eröffnen und wurde dadurch tendenziell eher tief bewertet, weil die Schiedsrichter sehr vorsichtig begannen. Michelle Leitner, die bereits beim 1. Turnier in Lichtensteig vom Pech verfolgt war, indem sie zwar punktgleich mit dem letztendlich auf dem 3. Rang gelandeten Wettkämpfer war, aber "dank" ungünstiger Streichnoten schlussendlich doch nur "Fünfte" geworden war, hatte das Glück wiederum nicht auf ihrer Seite: Während ihr 4 von 5 Schiedsrichtern eine Note von 8.4 bis 8.55 gaben, erhielt sie von einer Schiedsrichterin die massiv zu tiefe Note von 8.25, was sie, weil es dieses Mal keine Streichnoten gab, aus den ersten 6 Plätzen fallen liess. Wer Wushu jedoch erfolgreich betreiben will, muss mit solchen Dingen umzugehen lernen, da sie systemimmanent sind und nie, auch in der Zukunft nicht, ganz auszuschliessen sind. Wir alle, die wir lange Wettkämpfe gemacht haben, können wirklich ein Lied davon singen. Trotzdem darf man vom Verband erwarten, dass er bei Schiedsrichtern, die notorisch daneben liegen, etwas unternimmt und sie weiteren Schulungen unterzieht. So wie wir von unsern WettkämpferInnen eine Entwicklung erwarten.

Brian Bochsler holte bei den Kindern einen 1., einen 2. und einen 3. Platz, was uns sehr gefreut hat. Freude hatten wir aber auch an Tanja, Sophie und Stéphanie, die ihren ersten Wettkampf bestritten und gut durchgekommen sind. Besonders erwähnenswert ist für mich aber die Entwicklung von Pascal Dutoit, der am 1. Turnier noch keinen Spitzenplatz erringen konnte. Seine Fortschritte vom 1. zum 2. Turnier waren nun aber enorm und wurden mit einem verdienten dritten Platz belohnt. Auch Livia Lochmann gelang eine ausgezeichnete Form, in der sie es schaffte, ihr sehr gutes Potential abzurufen. Bei den Kindern habe ich ausnahmsweise in der Tabelle unten die Plätze 1-10 aufgeführt (sofern der Platz durch eines unserer Kinder belegt worden ist).

Bei den Kurzwaffen (Säbel, Schwert) mussten alle Kinder noch etwas Lehrgeld bezahlen, sei es weil sie einen Teil der Form vergassen (der lange heisse Tag in der Halle lässt grüssen) oder weil die Form einfach noch etwas reifen muss. Aber auch hier sind die Kinder auf jeden Fall ein Versprechen für die Zukunft. So holte sich Brian Bochsler trotz eines argen Aussetzers dank einer ansonsten tadellosen Form in dieser Kategorie doch noch den 3. Platz.

Wiederum waren die Kinder aus meiner Sicht sehr gut betreut. Deshalb geht mein Dank an Michi und Charlie. Es sind halt jeweils so viele Fragen, die Kinder anlässlich ihrer ersten Wettkämpfe haben, dass sie eigentlich immer einen Ansprechpartner brauchen. Das war stets gewährleistet.

Bei den Juniorinnen trat Melanie trotz ihrer Rückenverletzung an. Sie hatte in den letzten 3 Wochen nur sehr reduziert trainieren können. Angesichts dessen gelangen ihr ein paar erstaunliche Dinge. Lisa zeigte solide Formen, allerdings war die Konkurenz mit Lakkhana Bui am Sonntag für einmal zu stark.

Wir sind insgesamt mit den Resultaten sehr zufrieden, sehen aber natürlich noch an vielen Orten Steigerungspotential. Aber die Arbeit soll uns ja auch nicht ausgehen.

Die offizielle Rangliste wird sich wie immer auf www.swisswushu.ch finden.

Hier nun alle Medaillenränge unserer WettkämpferInnen (Ausnahme Kinderform 32 mit den Resultaten bis zum 10. Platz):

Das ist nicht etwa unser 1. Sommercamp für Wushu, sondern die Kinder beim Auwärmen am Sonntag vor dem Wettkampf.

Jehmsei Keo hier in der Kategorie freie Formen mit Pflichtbewegungen, Kurzwaffen. Er gewann davor die Königsdisziplin Changquan. Hinten rechts Charlie Mansuy und Michi Totzke, die ihn aufmerksam verfolgen.

Melanie Wyss hier beim Spagat in ihrer Changquan-Form. Sie startete bei den Juniorinnen.

Andy Bühlmann bei einem gelungenen Drehsprung, ebenfalls mit dem Säbel.

Sopie Gonzalez, eines der beiden Mädchen aus dem Kurs in Zofingen, die sich bereits nach etwas mehr als einem Jahr Training an einen Wettkampf wagte. Beide kamen gut durch.

Sandro Wiesendanger mit einem Pubu, den er ganz offensichtlich von seiner Mama hat.

Hier nun ein sehr reifer Pubu von Livia Lochmann. Es ist an sich sehr interessant, über diese drei Fotos der gleichen Stellungen hinweg die Entwicklung und Haltung zu verfolgen. Alle drei Pubus sind gut, in der Gesamthaltung ist derjenige von Livia mit einer sehr guten Oberkörperhaltung und auch der richtigen Haltung der Arme der beste. Livia ist Mitglied der Fördergruppe.

Lisa Derendinger, die seit diesem Jahr nebst den Kategorien Changquan und Speer neu auch mit dem Schwert startet.

Michelle Leitner hier in der Säbelkategorie mit einem guten Gong Bu und schöner Körperhaltung. Auch Michelle ist Mitglied der Fördergruppe.

Jackie Phan, Mitglied der Kinderfördergruppe, nahm zum ersten Mal in der Kategorie Säbel bei den Kindern teil.

30.6.2008/Jürg Wiesendanger