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Den Schlusspunkt für die Reise
2009 gefunden: Suzhou!
Am Freitag flog ich vom tropischen Jinghong zurück in die Hauptstadt der Provinz Yunnan, nach Kunming. Von dort ging es dann weiter nach Shanghai, diesem 17-Mio.-Moloch, in dem die Dimensionen einfach anders sind, als alles was wir sonst kennen. Am Inlandflughafen Hongqiao, dem früheren internationalen Flughafen von Shanghai, fahren die Taxis auf acht Spuren gleichzeitig vor, damit sie die Masse der ankommenden Gäste bewältigen können. Danach fuhr ich zu Lehrer Yu nach Hause. Wer von unseren Trainierenden ihn noch nicht kennen sollte: Lehrer Yu ist ehemaliger Leiter des Shanghai Wushu-Teams. Er ist ganz wesentlich dafür verantwortlich, dass unsere Schule heute da steht, wo sie eben ist. Er ist mittlerweile 61 Jahre alt, aber gibt immer noch täglich Unterricht. Einmal im Jahr kommt er in die Schweiz. Das nächste Mal Anfang August. Lehrer Yu hat nur für mich die Lektionen vom Freitagabend auf Samstag verschoben, wofür ich ihm sehr dankbar war.
Am Samstagmorgen hiess es um 6.15 Uhr schon wieder aufstehen. Mit dem Taxi fuhr ich zum Bahnhof von Shanghai. Die Taxis fahren unterirdisch vor und zwar in jede Richtung auf sechs Spuren, also total 12 Spuren. Es ist einfach unglaublich. Dort nahm ich den Schnellzug nach Suzhou, einer Millionenstadt ca. 80 km vom Bahnhof von Shanghai entfernt. In nur 35 Minuten erreichte ich mit dem schnellen und sehr modernen Zug Suzhou. Das Stadtgebiet von Suzhou zählt rund 1 Mio. Einwohner. Nimmt man noch die Aussenbezirke dazu, sind es wohl gegen 5 Mio. Einwohner. Hier wurde ich dann erwartet von Herrn Tu, wie immer einem Freund von Herrn Shi, der von Xi'an aus meine Reise organisiert hatte. Da ich der Freund von Herrn Shi bin, bin ich gleichzeitig der Freund von Herrn Tu. So einfach ist das. Aber natürlich ist es nicht so einfach, sondern viel komplizierter, allerdings würde das den Rahmen dieser Erzählung sprengen...
Suzhou ist die Stadt der Kanäle (manchmal nennt man es auch das Venedig des Ostens, was übrigens auch für einige Dörfer rund um Suzhou gilt; das Marketing lässt grüssen) und der Gärten. Die Gärten sind eingetragen als UNESCO Welterbe. Die Stadt hat auch eine lange Tradition in der Seidenherstellung. In Suzhou haben sich zahlreiche ausländische Firmen, auch schweizerische Firmen, niedergelassen. Hier ist alles noch etwas günstiger als in Shanghai und es hat wohl auch noch mehr Platz. Momentan leben und arbeiten rund 30'000 Ausländer in Suzhou.
Suzhou, welches vor ca. 2500 Jahren gegründet worden ist, hat seine Blüte vor allem der Fertigstellung des Grossen Kanals, dem längsten von Menschenhand geschaffenen Kanal, zu verdanken (von Beijing nach Nanjing). Die Altstadt von Suzhou ist noch heute von einem grossen Kanal umgeben und auch wenn im letzten Jahrhundert zahlreiche Kanäle zugeschüttet worden sind, gibt es auch heute noch einige Kanäle und Brücken. Die Altstadt verströmt für mich, und das hat in China selten eine Stadt mit ihrer meist gesichtslosen Architektur geschafft, sogar etwas Charme. Es gibt in der Altstadt keine Hochäuser, dafür breite Alleen mit vielen Bäumen, die den Besucher atmen lassen. Der geneigte Leser merkt es: Ich habe hier den Schlusspunkt unter die Reise 2009 gefunden! Das ist für mich die vorerst wichtigste Erkenntnis nach dem 1. Tag. Morgen werde ich mir nun noch andere Dinge ansehen, bevor ich mich dann übermorgen nach Beijing zu Lehrer Huang aufmache.
Diese Mal handeln die Fotos vor allem von den Gärten von Suzhou und dem Panmen, dem Tor des Pan im Südwesten der Stadt. An dieser Stelle bedanke ich mich noch bei Urs Krebs, der mir als Kenner dieser Stadt einige wertvolle Hinweise mit auf den Weg gab.
P.S.: Für diejenigen, die gerne Fotografieren nur noch soviel: Ich wünsche niemandem einen Himmel, wie ich ihn hier in Suzhou erlebe. Grauenhaft...jedenfalls zum Fotografieren.
Herzliche Grüsse aus China.
Jürg Wiesendanger/14/15.6.08
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