Beijing, meine letzten Tage in
China!
Zeit für Training und Schuleinkäufe
Ich bin froh, dass ich nun endlich mal ein paar Nächte ununterbrochen
am selben Ort bin. Ich lebe hier wie meist im Xijiao Hotel im Nordwesten
der Stadt, im Stadtbezirk Haidian, wo auch viele Universitäten angesiedelt
sind. Das gilt auch für die Tiyu Daxue, also die Sportuniversität
von Beijing, wo ich nun noch vier Tage bei Lehrer Huang trainiere. Daneben
kaufe ich Schuhe, Schwerter und Wushu-Kleider sowie noch diverse andere
Dinge für unsere Schule ein.
Für alle diejenigen, welche "komplizierte" Kleider bestellt
haben hier noch Folgendes: Habe heute bei der Bestellung ganz schön
geschwitzt, weil ich natürlich ziemlich genau wusste, was ihr wolltet,
aber Herr Wang dann doch nicht alles machen kann. Gerade bei den Stickereien
gab es einfach gewisse Einschränkungen, weil sie ja sonst neue Stickvorlagen
machen müssten (was sehr teuer ist). Auch waren seine Farben hier
nicht immer mit den Farbkarten, die wir hatten, identisch. Aber ich habe
mein Bestes gegeben. Mal sehen, ob es gut genug war. Die etwas komplizierteren
Kleider müssen wegen den Stickereien übrigens geschickt werden,
d.h. sie sind nicht gleich nächste Woche da.
An der Sportuni trainiere ich täglich voraussichtlich 3 - 4 Stunden
und zwar Baguazhang und Wu-Taijiquan. Wir sind eine kleine Gruppe von
drei, vier Leuten, je nach Lektion. Trainiert wird wie immer hier beim
unverwüstlichen Lehrer Huang Kanghui. Etwas mühsam ist, dass
nicht alle Tore an der Uni geöffnet sind und Lehrer Huang mich am
Tor abholen muss (die Uni ist sehr gross). Vor und während den olympischen
Spielen werden einige Teams die gute Infrastruktur an der Uni zur Vorbereitung
auf die Wettkämpfe nutzen. Entsprechend gelten schon jetzt erhöhte
Sicherheitsvorkehrungen, die offensichtlich bald nochmals erhöht
werden. Die Klassen für Ausländer wurden schon länger geschlossen.
Das Stadion in der Universität wurde zudem mit einem zusätzlichen
Zaun und Kameras gesichert. Ein Zugang ist unmöglich, dabei wäre
ich gerne mal schauen gegangen, wie viel da umgebaut worden ist.
Im Weiteren lasse ich wie immer die Bilder sprechen.
Herzliche Grüsse aus China.
Jürg Wiesendanger/16/17.6.08
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Was hat dieses Bild mit Beijing zu tun? |
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Es dürfte im Moment eines der am meisten
fotografierten Gebäude von Beijing sein: Das niaochao, das Vogelnest,
wie das neue, von den Basler Architekten Herzog und de Meuron designte
Olympiastadion von der Bevölkerung liebevoll genannt wird. Ein
fantastischer Bau, der aber im Moment noch nicht öffentlich zugänglich
und weitläufig abgesperrt ist. Da ich es einmal aus der Höhe
fotografieren wollte, stieg ich in einem benachbarten Hotel im 14.
Stock aufs Dach. Das Resultat seht ihr hier: Es reichte nicht. |
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Hier Lehrer Huang mit meinen beiden Mitstudenten
beim Training von Chenstil-Taijiquan. Für Monika und Franziska:
Die Dame ganz hinten, Meilian, solltet ihr noch kennen, oder? Sie
kommt aus Kuba. Der Mitstudent kommt aus Japan. Im Spiegel sieht man
(ok., nebst dem Fotografen...) ein Kind, rot gekleidet und seine Lehrerin.
Das ist der Sohnemann (7 Jahre alt) von Lehrer Huang, der seine ersten
Schritte in Changquan unternimmt und dafür eine eigene Lehrerin
hat. Wozu Girlanden an der Decke? Der Raum wird auch gerne mal für
ein Fest gebraucht. Es ist übrigens derselbe Raum, in dem ich
vor 9 Jahren meine Lektionen bei Lehrer Huang startete. Das hat uns
erst ermöglicht, unser Programm in Richtung Chenstil und Tui
Shou (Push Hands) zu erweitern. |
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Das Xijiao Hotel, seit ca. 10 Jahren "mein"
Hotel in Beijing. Aus dem hässlichen Entlein ist mittlerweile
ein schöner Schwan mit 4 Sternen geworden. Sie sind aber auch
immer noch auf Studenten eingerichtet, die gleich neben dem Hotel
an der Beijing Yuyuan Wenhua Daxue (Universität für Fremdsprachen
und Kultur) studieren. So habe ich das auch 1998, 1999 und 2000 gemacht,
als ich total 6 Monate Chinesisch hier belegt habe. |
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Das ist der Blick vom Hotel weg auf die
Strasse. Hier haben sie nun also ein neues Tor im traditionellen Stil
hingestellt. Noch eine kleine Geschichte zum Schluss: Ich hatte das
Zimmer via Internet vorreserviert. Dort gab es für ein einfaches
Zimmer einen Internetbuchungsrabatt. Als ich an der Reception stand,
begrüsste mich ein Kofferträger, den ich seit Jahren immer
wieder getroffen habe, mit einem fröhlichen "nin hao".
Offenbar ist er in der Hierarchie aufgestiegen, denn er sagte der
Dame an der Reception, dass ich so oft hier gewesen sei, dass sie
mir ein Upgrade geben solle. So habe ich nun ein in der Regel fast
doppelt so teures Zimmer zum selben Preis wie ein einfaches Zimmer
erhalten. Tja, Glück gehabt. |
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