Beijing zaijian!

Wir verabschieden uns diese Nacht aus Beijing

 

Geneigte LeserInnen unserer Homepage werden es bemerkt haben: Es gab nichts mehr Neues zu berichten bzw. ich war überbeschäftigt. Hier trifft eindeutig beides zu. In der Nacht von heute Freitag auf Samstag um 2.00 Uhr fliegen wir drei also wieder zurück in die Schweiz.

 

Die letzte Woche ist immer besonders anstrengend, weil dann meist all die Waren, die ich bestellt habe, zum Abholen oder zur Schlusskontrolle bereit liegen. Meistens muss ich dann an den entsprechenden Orten mehr als einmal vorbeigehen, bis alles so ist, wie ich es bestellt habel. Dazu kommt dann oft auch eine gewisse Müdigkeit mangels Schlaf und dem vielen Training und meist gibt es auch noch andere kleinere und grössere Dinge. Dieses Jahr war jetzt die Geschichte um das Visum von Lehrer Huang und seiner Familie (das eine ein Arbeitsvisum, das andere ein Gast-Visum) sehr, sehr anstrengend und ich war auch da eingebunden. Gestern fuhr ich zudem noch mit dem Reiseveranstalter unserer Reise 2009 den halben Tag in Beijing rum, um die Reisevorbereitungen abzuschliessen. Eine Erkältung, die mich plagte, machte das Ganze auch nicht leichter.

 

Aber ich will hier zum Schluss nicht noch gross klagen. Wir fanden trotzdem noch Zeit, in einer ganzen Gruppe am Mittwochabend die Wushushow "The legend of Kung Fu" anzusehen. Diese Show ist gespickt mit ausgezeichneten Kampfszenen, sehr tänzerischen Einlagen und wunderschönen Bildern (manchmal inklusive Kitsch...aber der darf auch mal sein).

 

Insgesamt war es ganz bestimmt ein erfolgreicher Aufenthalt, in dem wir unsere gesteckten Ziele erreichen konnten. Die Mädchen trainierten intensiv Wushu und haben sich dabei ganz klar auf den Wettkampf vom 21. Juni fokussiert. Deshalb haben wir dann doch darauf verzichtet, ihnen eine neue Form beizubringen. Bei mir waren die Ziele schon lange klar: Baguazhang und Wustil-Wettkampfform ("neuer" Wustil) intensiv üben.

 

Ich möchte mich an dieser Stelle einmal bei Roli bedanken, einfach nur schon dafür, dass er da war, wie offen er für alles Neue war und ihm sagen, dass er eine gute Ergänzung in unserer Gruppe gewesen ist. Für den nächsten Wettkampf, Roli, wünsche ich dir alles Gute und "jiayou" (in welchem deiner neuen "Gwändli" du auch immer antreten wirst...).

 

Bedanken möchte ich mich auch bei den Email-Schreibenden (Trix, Hanni, Marianne, Hans...und und und), auch wenn ich für einmal etwas faul beim Beantworten war, aber ich hoffe, ihr habt für einmal Verständnis dafür.

 

Hier zum Schluss noch ein paar Stichworte zu China (so wie sie mir in den letzten Stunden durch den Kopf gegangen sind), welche ich einfach mal so in die Runde werfe. Einige Dinge, die ich erwähne, werde ich vermissen, andere auch nicht. Das sind die Stichworte:

 

- das wunderbare Essen im Restaurant von Frau Wu, die sich rührend um uns gekümmert hat und die für Roli heute noch eine Spezialspeisekarte erstellt hat (er kann - noch - kein Chinesisch), damit er nächste Woche überleben kann

- die Temperatur von gestern, 37°

- das Schulterzucken der Mädels, wenn ich sie um eine Entscheidung bat

- die Freundlichkeit der Leute, die für uns wichtig sind

- "meine" Taijiquan-Klasse, die erneut eine herrliche Mischung darstellte

- die Privatstunden bei Lehrer Huang, der manchmal furchtbar streng sein kann (was immer zu Schweissausbrüchen führt...nicht nur bei 37°)

- die Baustelle gleich neben unserer Trainingshalle, die Musik der Jungs, die Wushu trainierten, die munter klingenden Handys während des Taijiquan-Unterrichtes

- Michelle und Livia der ersten drei Tage hier

- Michelle und Livia, wie sie kaum je mehr beim Essen etwas stehen liessen

- Zhao Yi, der japanische Mitstudent, der vorher noch nie Kampfkunst trainiert hatte und nun innert zweier Jahre ein beeindruckendes Niveau erreicht hat

- das Engagement der beiden Wushu-Trainierinnen, die Michelle und Livia offensichtlich in ihr Herz geschlossen haben

- die Taijiquan-Trainings mit den SportstudentInnen der Universität (in so einer Gruppe eine Form zu laufen, ist nicht zu beschreiben)

- der Mitstudent Fei Long alias Florian Mohr, der einige Jahre im Shaolinkloster gelebt und trainiert hat

- herrliche Baozi (Teigtaschen) zum Frühstück

- die tiefen Preise für viele Dinge des Alltags

- das Wort "Visum"

- die wunderbaren Landschaften der Provinz Guanxi

- duiniutanqin (mit Rindern "sprechen", indem man ihnen etwas auf einem Keyboard vorspielt; entspricht u.a. unserem "Perlen vor die Säue werfen")...war einfach heute mal Gegenstand eines Gespräches und ich fand das ganz witzig

- last but not least die Art, wie Chinesen sich zwischendurch mal kleiden (casual ist an sich ein Understatement); so sahen wir heute beim Frühstück eine junge Studentin mit einem Spongebob-T-Shirt, eine mit einem Mickey Mouse T-Shirt und eine andere mit Highheels...

 

Zaijian aus Beijing!

 

5.6.09/Jürg Wiesendanger

 

 

Hier unsere Taijiquan-Klasse, wobei auf dem Bild Zhao Yi, einer der japanischen Studenten fehlte.
Da ich dieses Mal ja nicht ganz alleine war, gab es für einmal hin und wieder ein Foto von mir, so wie hier beim Baguazhang.
Die Mädchen mit ihren Trainerinnen nach dem letzen Training. Sowohl Zhang Shuai, links, als auch Wang Lina sind sehr gespannt auf die Resultate von Livia und Michelle am Turnier vom kommenden 21. Juni. Ich werde sie ihnen via Mail mitteilen.
Hier die Gruppe Schweiz-China-Taijiquan-Wushu...rechts neben Lehrer Huang Roland Stutz sowie ein Student, der uns jeden Tag im Taijiquan begleitet hat.
Zum Schluss nochmals ein Bild, bei dem sich auch die Trainerinnen in Pose warfen.
 
 
 
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