News Nr.2 - Am Tag vor der Mauerwanderung
Bilder aus der Trainingshalle und vom Essen

 

Die erste Woche ist, jedenfalls was das Training betrifft, um. Morgen fahren wir zur Grossen Mauer bei Jinshanling und wandern von dort nach Simatai. Dieser Mauerabschnitt ist zu Beginn renoviert, dann aber seinem Zerfall überlassen. Das macht viel von seinem Reiz aus. Wir haben uns hierfür bereits ein Taxi gesichert und Michelle und Livia haben live miterleben dürfen, wie lange so eine Preisverhandlung dauern kann. Getroffen haben die Fahrerin und ich uns dann schön in der Mitte, wobei die Preisspanne zu Beginn 600 Yuan betrug! Am Sonntag kommt Roland Stutz hier an und wir werden ihn selbstverständlich entsprechend empfangen, weshalb wir am Sonntag keine grossen Sprünge machen werden.

 

Die Mädchen haben heute zum ersten Mal selber eingekauft und auch essenstechnisch sind sie weiter gekommen. Das mit den Stäbchen geht von Tag zu Tag besser und vom körperlichen her haben sie keine Beschwerden, auch (noch) keinen Muskelkater. Was mich weiterhin freut, ist die Tatsache, dass sie Vieles probieren (ok., manchmal muss ich dem etwas nachhelfen), auch wenn sie dann einiges davon nicht mögen, aber immerhin. In China ist halt das "Problem" für Kinder, dass das Essen wie z.B. eine Fleischplatte mit "vielen Dingen" gemixt daher kommt. Und diese "vielen Dinge" sind nicht immer sofort identifizierbar oder halt grün (und damit sehr verdächtig!). So kann es vorkommen, dass diese "vielen Dinge" zwischen dem Fleisch mir überlassen werden.

 

Gestern hatten wir zum ersten Mal "niu rou chao mian", das sind gebratene Nudeln mit Rindfleisch. War extrem gut, aber für die Mädchen ein schwerer Prüfstein nur mit Stäbchen. Aber sie wollen keine anderen Werkzeuge, was mich natürlich freut.

 

Mein Privattraining mit Lehrer Huang ist schweisstreibend, auch wenn die Mädchen das von aussen betrachtet wohl nicht so sehen würden. Aber allein die Tatsache, dass ich 2 Stunden alleine unter seinen gestrengen Augen trainiere, verlangt mir höchste Konzentration ab. Er scheint beim Unterrichten wie immer mindestens so ehrgeizig wie ich beim Lernen. Den (neuen) Wu-Stil empfinde ich jedes Mal als sehr anstrengend, weil er doch gewisse mir lieb gewordene Gewohnheiten aus dem Chen- und Yangstil zu ignorieren scheint. Aber vielleicht will ich gerade deshalb da durch. Allenfalls, wenn Roli kommt, könnte ich mir vorstellen, dass wir in den Privatstunden auch noch ein Stück weit die offiziellen 42er-Wettkampfformen repetieren.

 

Gestern waren wir übrigens noch beim Kleidermacher und haben all die Wushu- und Taijiquan-Gewänder bestellt. Es war ein mehr als zwei Stunden dauerndes Prozedere bis wir alles beisammen hatten. Hoffe nur, dass all die Spezialwünsche richtig rübergekommen sind. Ich habe auf jeden Fall geschwitzt und hätte es ohne die Unterstützung am Telefon von Rosie nicht geschafft (vielen Dank!). Herr Wang schmunzelte zum Glück immer wieder und hatte eine Engelsgeduld.

 

So, viel mehr ist hier nicht passiert. Ich habe euch aber noch ein paar Bilder von der grossen Trainingshalle und vom Essen.

 

Bis bald wieder und herzliche Grüsse aus Beijing

 

 

15.5.09/Jürg Wiesendanger

 

 

 

Hier eine der beiden grossen Wushu-Trainingshallen. Vorne ein Teil unserer Taijiquan-Gruppe beim Üben von Kurzstock. Dahinter sind zwei Wettkampfflächen. Auf der einen trainiert die momentan sehr kleine ausländische Wushu-Gruppe und ganz hinten sieht man noch knapp Michelle und Livia.
Und hier das Profil eines nicht ganz Unbekannten beim konzentrierten Zuschauen...
Lehrer Huang mit einem japanischen Studenten beim Training der Kurzstock-Form.
Das ist die Trainerin von Michelle und Livia für die Trainings vom Nachmittag: Wang Lina. Bei ihr hatte vor zwei Jahren auch Monika Schmid (Trainerin bei uns) Unterricht.
Auch sie nimmt es sehr genau mit den beiden Mädchen, wobei sie nicht mit ihnen sprechen kann wie Zhang Shuai, die Trainerin vom Morgen, weil Wang Lina nebst Chinesisch nur etwas Englisch kann.
Das Abendessen vom 15.5.2009: Reis und dazu Rindfleisch mit Peperoni (und "vielen Dingen") und Hühnerfleisch mit Erdnüssen (und "vielen Dingen"). Das letztere Gericht zählt übrigens bei den Ausländern in China zu den ganz grossen Rennern ("gong bao ji ding" genannt). Dieses Essen kostete mit zwei 0.5L-Flaschen Getränken umgerechnet nur rund CHF 7.-.
 
 
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