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News Nr. 5 - Die zweite Trainingswoche
ist um
Nach einem wirklich nicht einfachen Start in China haben wir nun aber den Tritt endgültig gefunden. Bereits Mitte der ersten Woche zeigte sich eine deutliche Entspannung und die 2. Woche brachte nochmals eine Steigerung. Auf allen Ebenen wird gut und intensiv gearbeitet. Die Mädchen haben genügend Zeit hier auch an alten Fehlern zu arbeiten (was von ihren Trainerinnen auch gemacht wird). Zudem wird intensiv gedehnt, wobei eine der beiden Trainerinnen die Mädchen in die chinesische Art des Dehnens einführt, d.h. sie auf alle möglichen und unmöglichen Arten drückt und schiebt und die Beine überhöht dehnen lässt usw. Die Fortschritte sind mittlerweile deutlich erkennbar und ich hoffe, dass das so weiter geht. Im Verhältnis zum Aufenthalt von drei Schülerinnen aus unserer Schule von vor drei Jahren in Xi'an geht es mit dem Essen eindeutig besser. Livia und Michelle leeren ihre Reisschüsseln jeden Tag bis aufs letzte Korn und beide essen auch viel Fleisch (das Gemüse überassen sie jeweils weitgehend mir, aber das ist ja in dem Alter kein unbekanntes Phänomen). Das ist für mich als begleitenden Trainer eine unglaubliche Erleichterung, denn sie trainieren mittlerweile pro Tag 4 3/4 Stunden und rennen dazu jeweils noch auf einer Rundbahn wenigstens 1.2 km, manchmal auch das Doppelte (das hängt von ihrer Pünktlichkeit ab...). Insofern bin ich natürlich sehr froh, dass das chinesische Essen keine grösseren Probleme bietet.
Auch ich komme mittlerweile voll auf meine Kosten. Der Wustil, den ich ja schon mehr als einmal trainiert habe (aber noch nie so intensiv), braucht einfach immer etwas Angewöhnungszeit, weil er wirklich sehr, sehr speziell ist, auch für jemanden wie mich, der ja doch schon einige Jahre Taijiquan-Erfahrung auf dem Buckel hat. Diesen Stil trainieren wir in Privatlektionen bei Lehrer Huang immer am Nachmittag. Am Morgen lernen wir in der Gruppe Bagua Zhang, ein innerer Stil, der mir immer schon gefallen hat. Hier sind wir mittlerweile bei vier von acht Bewegungen angelangt. Am Montag wie auch am Donnerstag ist am Abend jeweils noch Spezialtraining mit den chinesischen Studenten angesagt. Dieses Training dauert auch noch zwei Stunden. Wir trainieren dabei zusammen mit angehenden Wushu-SportlehrerInnen, die selber meist aus einem Wushu Profiteam oder einem ähnlichen Umfeld stammen. Entsprechend hoch sind die Anforderungen, denn so etwas wie z.B. hohe Stellungen sind diesen SportlerInnen gänzlich unbekannt. An solchen Tagen komme ich dann auf jeweils 6 1/2 Stunden Training und ich muss zugeben, dass ich mich jetzt, am Freitagabend, sehr müde fühle. Jaja, auch ich werde auch nicht mehr jünger.
Roland Stutz hat sich sehr gut eingelebt und es gefällt ihm augenscheinlich sehr gut. Es hat mich gefreut, dass ich ihm den Einstieg etwas erleichtern konnte. Zudem habe ich nun einen Gesprächspartner und einen regelmässigen Mitstudenten in denn Privatstunden. Morgen gehen wir nun alle in die Stadt und schauen uns endlich mal Beijing an (Verbotene Stadt, Himmelstempel, Tiananmen, auch bekannt als Platz des himmlischen Friedens, Wangfujing, die Einkaufsmeile) und ich denke, morgen haben sich die Mädchen McDonalds für einmal wirklich verdient. Am Sonntag besuchen wir voraussichtlich noch das von den Chinesen liebevoll "niao chao" (Vogelnest) genannte Olympiastadion.
In einer Woche ist hier am Donnerstag ein Feiertag namens "duanwu" (Drachenbootfestival). Wir trainieren dann am Donnerstag und Freitag nicht, hingegen am Sonntag. Deshalb haben wir uns kurzfristig entschlossen, nach Guilin zu fliegen, um uns einerseits die Reisterrassen von Ping'an anzuschauen und andererseits auch noch nach Yangshuo in die berühmten Gugelhopfberge zu fahren. Dort machen wir vermutlich eine Bambusflossfahrt auf dem Yulong-Fluss. Über alle diese Dinge halte ich euch auf dieser Seite auf dem Laufenden.
Herzliche Grüsse in die Schweiz
22.5.09/Jürg Wiesendanger
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