News Nr. 8 - Bagua...man läuft und läuft und...

Morgen Donnerstag fliegen wir nach Guilin

Konnte es doch nicht lassen. Möchte mich noch ganz kurz mit ein paar Sätzen aus Beijing melden, bevor es dann morgen Donnerstag wie schon früher angekündigt nach Guilin weit in den Süden geht. Unser Training läuft problemlos und entsprechend unseren Plänen. Mir gefällt sowohl der Wustil (neuer Wustil), den ich ja schon früher trainiert hatte, als auch Bagua Zhang (einer von drei inneren Stilfamilien, nebst Taijiquan und Xingyiquan), sehr. Der Wustil ist körperlich sehr fordernd, während Bagua dem Körper vor allem Drehbewegungen zumutet. Beim Bagua laufen wir zudem Runde um Runde. Lehrer Huang sagte mal im Spass, Leute, die Bagua lernen wollten, liess man früher drei Jahre um einen Baum kreisen, um sie nachher weiter auszubilden. Naja, auf jeden Fall sind wir bei beiden Formen auf Kurs und werden diese nun ab nächsten Sonntag - ja, dann ist wieder Training - fertig lernen. Es scheint also nicht so, dass Lehrer Huang uns noch drei Jahre um unsere Trinkflaschen laufen lässt (siehe Bilder).

Die Mädchen haben sich, so weit ich das beurteilen kann, sehr gut eingelebt und ihre Fortschritte sind klar ersichtlich. Livia als auch Michelle haben beim dehnen wesentliche Fortschritte gemacht (und sie waren ja schon vorher dabei nicht schlecht). Sie wurden hier allerdings von beiden Trainerinnen intensiv gedrückt, was sie natürlich nicht besonders mögen, aber eben, der Fortschritt ist dafür klar ersichtlich. Es ist jedes Mal dasselbe, wenn ich hier war und das miterlebt habe. Zu Hause müsste man das genau so machen, vor allem in den Fördergruppen, auch wenn es halt etwas Zeit braucht. Ist man dann wieder zu Hause, ist man auch schnell wieder im alten Trott, will heissen, "naja, wir haben halt zu wenig Zeit, das genauso durchzuziehen". Dazu kommt, dass Livia und Michelle jetzt auch intensiver das freie Rad üben, wobei Livia mit etwas Hilfe von Zhang Shuai es bereits schafft. Wäre natürlich schön, wenn wir auch hier noch einen Schritt weiter kämen.

Die Mädchen steigern sich immer noch, was das Essen anbelangt. Heute hatten sie ein Gemisch aus Salat, Schweinefleisch und Teigstreifen, die etwas nudelartig aussahen. Während ich das jetzt nicht so gut fand wie echte Nudeln, haben Michelle und Livia ihren Teller leer geputzt. Das Essen sei sehr gut gewesen. Dabei - so meinte Roli - hätten sie heute so viel Salat gegessen wie die ganzen drei Wochen vorher nicht.

So, dann also bis ungefähr nächsten Sonntag. Mal sehen, wie regnerisch es da unten jetzt ist (wir sollen den Regenschirm mitnehmen...).

Herzliche Grüsse aus Beijing

27.5.09/Jürg Wiesendanger

Die ganze Gruppe am Mittwochabend (wir hatten ausnahmsweise am Abend Training) beim Bagua-Laufen (bei der ersten von acht Übungen). Jeder läuft um etwas rum, meistens eine Trinkflasche. Vorne links im roten T-Shirt Roland Stutz, in der Mitte Lehrer Huang (im gelben T-Shirt).

Ohne Worte.

Hier die dritte von acht Übungen, die wir lernen. Hinten rechts ein Student aus Japan, dessen Vater eine sehr grosse Wushu- und Taijiquan-Schule in Japan hat. Deswegen kam Zhao Yi (sein chinesischer Name) hierher, damit er später in der Schule unterrichten kann. Dass er vorher noch nie Taijiquan trainiert hatte, ist kaum zu glauben, auch wenn er nun im zweiten Jahr hier ist. Er trainiert wirklich sehr gut. Zhao Yi begleitet uns auch auf der Reise nach Guilin. Sein Vater, der sehr gute Beziehungen zur Sportuniversität hat, wünschte explizit, dass Zhao Yi bei Lehrer Huang Unterricht hat.