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3. Qualifikationsturnier 2010 der Swiss Wushu Federation in Lausanne
Fehlende Solidarität unter den Mitgliedschulen von Swisswushu
Um es gleich vorwegzunehmen: Das 3. Qualifikationsturnier von Swisswushu in Lausanne, das 1. in der Romandie seit vielen Jahren, war ausgezeichnet und mit viel Herzblut organisiert. Wir möchten uns auch auf diesem Wege nochmals beim Team um Corinne Coppey vom Lausanne Wushu Institut bedanken. Wir sind auch nächstes Mal gerne wieder dabei. Und hier setzt auch gleich meine Kritik an: Es gab tatsächlich Schulen und/oder AthletInnen, welche sich wegen des langen Anfahrtsweges weigerten, an diesem Turnier teilzunehmen. Das ist ein absoluter Affront gegenüber einer Mitgliedschule von Swisswushu, die sich mit Herz und viel Schweiss auf ihr 1. Turnier vorbereitet hat. Wenn man sieht, wie gerade die Schule aus Lausanne nun schon seit Jahren an alle Verbandsturniere fährt, egal wo diese stattfinden und dazu, obwohl sie selbst oft nur einen oder zwei teilnehmende Athleten haben, stets auch Schiedsricher gestellt haben, sollten sich alle Ferngebliebenen für diese Unterlassung einfach nur schämen.
Nun zu unseren Resultaten: Bei den Kategorien freie Formen der Männer ragte für mich die extrem hohe Note von 9.2 und der 2. Platz von Andreas Bühlmann beim Säbel heraus. Er bedrängte hier den Seriensieger der letzten Jahre, Sami Ben Mahmoud, welcher eine 9.26 erreichte, stark. Dies gelang Andreas auch dank der C-Note, in der er mit 2.0 Punkten das Maximum erreichte (es war erst das zweite Mal in seiner Karriere). Jehmsei Keo fehlte leider verletzungshalber. Bei den Frauen fehlte unsere Lisa Derendinger ebenfalls verletzt.
In den Kinderkategorien Faust und Säbel war gestern eines unserer Kinder herausragend: Pascal Dutoit. Er war mit seinem Tempo und dem für ein Kind in seinem Alter bereits weit entwickelten Ausdruck ein ebenbürtiger Gegner für den gestern erneut sehr starken Shunni Beutler vom Wushu Zentrum Bern. In beiden Kategorien gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen auf hohem Niveau, wobei Pascal die Säbelform mit einer Note von 8.49 nur um den Hauch von 0.02 Punkten Vorsprung gewann. Bei der Faustform musste er sich dann mit einer Note von 8.51 ganz knapp mit 0.03 Punkten von Shunni geschlagen geben. Sehr gefreut hat uns auch der Sieg von Jackie Phan und zwar in der Kategorie Stock. Dort wurde Pascal Dutoit ebenfalls Zweiter.
Herausragend bei den Mädchen, einmal mehr, war Michelle Leitner. Sie gewann drei Mal und wurde einmal Zweite.
Da ich den ganzen Tag als Schiedsrichter engagiert war, gibt es dieses Mal keine Bilder. Dafür möchte ich nochmals kurz erklären, wie die Schiedsrichter werten (das wissen viele nicht so genau...): Bei den Kindern und Jugendlichen gibt es standardmässig sechs Schiedsrichter, wovon je drei die A-, die andern drei die B-Note abgeben. Die A-Schiedsrichter schauen nur auf die Techniken, d.h. ist ein Gong Bu gemäss dem Reglement ausgeführt worden oder nicht und machen entsprechend Abzüge (startend bei der Ausgangsnote von 5.0). Die B-Schiedsrichter hingegen beurteilen den Ausdruck ("Geist"), die Kraft, das Tempo, den Rhythmus und die Choregraphie (sofern es sich um eine freie Form handelt). Auch sie gehen von der Ausgangsnote 5.0 aus. Der Hauptschiedsrichter legt jedoch einen Bereich fest, in dem sich die B-Schiedsrichter im Normalfall bewegen sollen. So war bei den Kindern festgelegt, dass die B-Höchstnote im Bereich von 3.8 liegen sollte (was auch richtig ist, weil ein Kind im B-Bereich in aller Regel nicht an die Jugendlichen oder Erwachsenen herankommen kann; auch nicht annähernd). Die Höchstnote bei den Kindern und Jugendlichen ist aber damit theoretisch die 10, wobei sich die Kinder in der Regel im Bereich von 7 und 8 bewegen.
Bei den freien Formen der Erwachsenen kommt zusätzlich noch die C-Note, die Note für die Schwierigkeitsgrade hinzu. Die AthletInnen müssen die C-Teile anmelden und die C-Schiedsrichter bewerten dann nur noch, ob die Teile erfüllt sind (z.B ein Sprung mit einer 540°-Drehung) oder nicht. Die C-Höchstnote ist die 2.00. Dafür können die B-Schiedsrichter nur noch maximal 3.0-Punkte vergeben. Auch hier ergibt sich somit eine mögliche Maximalnote von 10.0. In der Schweiz sind Noten im Bereich von 9.3 Spitzenbewertungen. Da Klasse-AthletInnen bei der C-Note international 2.0 Punkte abholen (in der Schweiz macht dies regelmässig nur Sami Ben Mahmoud von Chin Woo Zürich) und auch bei der A-Note kaum nennenswerte Abzüge erhalten, entscheidet sich dort ein Wettkampf in aller Regel über die B-Note.
Die offizielle Rangliste wird sich wie immer auf www.swisswushu.ch finden.
Auch dieses Mal führen wir in Kategorien mit 8 und mehr Teilnehmenden alle unsere Plätze bis zum Ranglistenfünften auf; bei kleineren Kategorien sind alle Medaillenränge genannt:
13.9.2010/Jürg Wiesendanger |
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