Budo Gala 2010: Innovatives Konzept!
Unsere Kinder und die Erwachsenen zeigten mitreissende Vorführungen

 

Die Budo Gala 2010 ist Geschichte. Rückblickend mögen die Zuschauer, vor allem diejenigen, welche wegen Jean-Claude Van Damme gekommen sind, ein zwiespältiges Gefühl mit nach Hause nehmen, da sein Auftritt für kaum jemanden den Erwartungen entsprach. Aber es gab so viele andere Nummern, welche zweifellos ein Highlight waren und zwar derart, dass man die Budo Gala 2010 mit Fug und Recht als ein gewagtes, aber auch gelungenes Experiment mit Zukunft bezeichnen darf. Es ging dem Team um den nimmermüden Andreas Lakatos als Cast Manager und dem Kreativhirn, dem Regisseur Elmar Ottenthal nicht darum, Showact um Showact aneinanderzureihen, sondern ein viel breiteres Publikum als nur die Hardcore-Kampfkunstgemeinde anzusprechen. Dazu beitragen sollten die Musik mit mehreren Live-Gesangseinlagen, den Tanznummern, dem Licht, den Trommlerinnen rund um die Bühne, einer Bühne, welche komplett mit einem Tüll-Vorhang milchig verhüllt werden konnte und auf dem dann Filmprojektionen liefen. Das Team hat es gewagt und ich wünsche Ihnen von Herzen, dass es gelingen möge und es eine Fortsetzung gibt (geplant ist sie für Mai 2011).

 

Unsere Kinder waren mit total elf Kurz-Nummern auf der Bühne vertreten (vier Mal davon standen 30 Kinder zusammen auf der Bühne), dazu kamen noch zwei Auftritte als Begleitung für andere Nummern. Sie haben meines Erachtens eine wirklich herausragende Leistung abgeliefert, waren abwechslungsreich, synchron und selber mit Begeisterung dabei. Diese Kinder haben mich als Schulleiter einfach nur stolz gemacht. Wer das hinter der Bühne miterlebt hat, vor allem auch am Freitag, wie die Kinder den ganzen Tag an dieser nie endenen wollenden Hauptprobe, die meisten ohne Mittagessen (zum Glück hatten alle genug eigenes dabei; meine Vorwarnung hatte sich leider erfüllt), mit nie erlahmender Energie an der Sache waren und dann, nur nach kurzem Durchschnaufen, am Abend nochmals volle Leistung zeigten, kann vor dieser Gruppe nur den Hut ziehen. Dazu mussten die Kinder, auch das sagte ich ihnen schon im Vorfeld, viel aushalten. Wir waren direkt beim Eingang für alle Auftretenden untergebracht und es war da extrem hektisch, es wurde viel geschrien, auch die Kinder bekamen manchmal eine Breitseite ab, aber wie sie das alles weggesteckt haben, hat mich sehr beeindruckt. Wer dann beim Herauskommen in die ausgepumpten aber oftmals lachenden Gesichter sah, wusste: Jedes einzelne ist mit Herz und Seele dabei und hat Spass an der Sache. Welcher Trainer/Lehrer würde sich nicht glücklich schätzen, solche Kinder in seiner Schule zu wissen und sie auch noch unterrichten zu dürfen? Die Kinder durften hier ein einmaliges Erlebnis mit auf den Lebensweg nehmen.

 

Nun aber auch noch etwas zu den "Grossen" (sie mögen es mir nachsehen, dass ich zuerst so von unseren Kindern geschwärmt habe): Sie hatten einen Auftritt, der die Erwartungen voll erfüllen konnte. Lehrer Fan hatte eine sehr dynamische Nummer mit viel Power und Tempo zusammengestellt, die zudem mit herrlicher Choreographie und mitreissender Musik daher kam. Wenn man bedenkt, dass ihre Nummer über Pfingsten, und damit nur eine Woche vor dem Auftritt, nochmals extrem verkürzt worden ist, dann ist ihre Leistung umso höher einzustufen. Es war herrlich zu spüren, wie auch Lehrer Fan mit Herz und Seele an all den Formen herumgebastelt hat, bis er mit allem zufrieden war. Unsere Leute brauchten sich vor all den grossen Namen, welche nicht in jedem Fall hielten, was sie versprachen, auf keinen Fall zu verstecken.

 

Ich möchte mich hier von ganzem Herzen bei allen Teilnehmenden bedanken. Ihr wart grossartig und habt bewiesen, was mit Beharrlichkeit, Konzentration, jahrelangem Training und mit viel Begeisterung alles möglich ist. Bedanken möchte ich mich auch bei all den Eltern, die unsere Begeisterung mitgetragen haben, speziell noch bei der Familie Wetter und der Familie Hunziker, welche uns mit ihren Spenden erfreut haben. Dann geht mein Dank an Sylvia und Daniela, welche am Freitag halfen, den nicht einfachen Tag zu meistern und alle Klippen gekonnt zu umschiffen. Mein Dank geht zuletzt an den ganzen Trainerstab, welcher in irgendeiner Weise zum Gelingen beigetragen hat, an Michi, welcher am Samstag noch zusätzlich geholfen hat, an Yoel, unseren angehenden Arzt, der sich um jedes "Bobo" gekümmert hat. Und beinahe vergessen hätte ich noch die Zwillinge Monika (sie ist in Beijing am Trainieren) und Franziska (sie besuchte ihre Schwester genau zur richtigen Zeit) und brachte einige entscheidende Kleidungsstücke mit von da zurück in die Schweiz. Es hat einfach alles gepasst. Vielen Dank.

 

An der Show von heute kam in einer etwas ruhigeren Minute ein mir erst vom Sehen her bekannter Mann auf mich zu. Wie sich herausstellen sollte, war es der Produzent der Show, Roberto Di Pasquale. Er fragte mich nach meinem Namen und als ich mich vorgestellt hatte, sagte er: "Ah, Sie sind das. Ich kann Ihnen nur sagen, dass Ihre Leute einfach nur super, super waren. Es ist ganz klar, dass Ihre Schule nächstes Jahr wieder dabei sein wird." Als ich das den Kindern nach ihrer gelungenen Show noch mit nach Hause auf den Weg gab, brach in der Kabine ein solcher Jubel aus, als wären sie alle gerade Weltmeister geworden. Naja, irgendwie waren sie das alle für zwei Tage lang...

 

 

Jürg Wiesendanger/29.5.2010

 

P.S. Bilder des Fotografen folgen hoffentlich anfangs Woche, deshalb hier vorerst ein paar wenige Bilder von der Hauptprobe vom Freitag und zwei Gruppenbilder von nach der Show vom Samstag.



Unsere Kinder bei der Hauptprobe vom Freitag bei der Nummer mit zwei Reihen im Spagat in der natürlich noch leeren Halle.
Die Elite bei der gemischten Waffen-Vorführung mit Lehrer Fan in der Mitte mit betrunkenem Schwert.
Die Elite beim Schlussgruss an der Hauptprobe.
Die Bühne konnte komplett mit einem Tüllvorhang verhüllt werden. Darum gruppiert waren die Trommlerinnen. Auf dem Tüll wurden kurze Trailer oder Bilder aufgespielt.
Nochmals die Trommlerinnen vor der Bühne mit der Sängerin hinter dem Tüllvorhang.
Nach 6 Stunden in der stickigen Halle vergnügten sich die Kinder einen Moment am Ufer der nur unweit der Halle gelegenen renaturierten Birs.
Die ganze erfolgreiche Gruppe nach der Vorführung vom Samstag mit dem von der Budo Gala-Organisation an unsere Kinder überreichten lebensgrossen Preis, eines chinesischen Generals, namens Guan Yu, der nach seinem Tode als Gottheit verehrt wurde. Diese Figur werden wir voraussichtlich inskünftig im Raum in Zofingen aufstellen.
Der Schluss gehört den Kindern mit ihrer Lametta. Endlich befreit aus ihrem Gefängnis (der kleinen Kabine, die während zwei Tagen ihre kleine "Heimat" gewesen war) liessen sie ihren Gefühlen freien Lauf. Sie hatten es sich weiss Gott verdient.
 
 
Copyright © Wushu Akademie Schweiz | info@wak.ch