Newsletter Nr. 3: Der Huangshan
hat sich mit mir versöhnt!
Die beeindruckende Bergwelt von Huangshan, UNESCO
Welterbe
Da ich ja letztes Jahr sehr intensiv Bekanntschaft mit dem Nebel auf
dem Huangshan gemacht habe, musste ich den Berg nochmals genauer unter
die Lupe nehmen, bevor wir dann mit der Reisegruppe im nächsten Jahr
hierher kommen.
Gestern Morgen nun stand ich bei dickstem Nebel auf und hatte schon alle
Hoffnungen auf eine Versöhnung mit dem Berg aufgegeben. Als wir dann
mit dem Bus aus der Stadt durch die ersten Baumwollfelder fuhren (die
Fahrt bis an den Fuss des Berges dauert mit dem einmaligen Umsteigen doch
gut 90 Minuten), zeigte sich zu meiner Überraschung die Sonne. Kaum
war ich jedoch auf der Bergstation der Yuping-Gondelbahn angekommen, kam
erneut dichtester Nebel auf. So langsam hielt ich diesen Berg für
einen Fiesling. Doch nach und nach brach sich die Sonne den Weg durch
den Nebel und einer intensiven Erkundung des ganzen Gebietes stand nun
nichts mehr im Wege.
Die Bergregion von Huangshan ist wirklich von beeindruckender Schönheit.
Schade ist in solchen Gebieten jeweils, dass die Chinesen es am liebsten
"renao" haben (belebt, sanft ausgedrückt...). Die Bergwelt
ist somit erfüllt vom Gemurmel der Menschenmassen und immer wieder
erschallt der Ruf "wo lai le" (etwa "ich bin hier")
und man weiss, wieder hat einer einen Gipfel erreicht und lässt es
die ganze Welt wissen. Noch nerviger sind all die Tourguides, welche ihre
Schäfchen mit ihren Lautsprecheranlagen zusammen zu halten versuchen.
Auf den Hauptverkehrswegen und rund um die Hauptattraktionen komme ich
mir deshalb selbst jetzt noch, weit in der Nachsaison, wie auf einer Kirmes
vor. Dazu ergötzen sich die Reiseführer in minutenlangen Ausführungen
über diesen und jenen Stein, der eine gleicht einem Drachen, der
andere einem Löwen usw. (jaja, ich weiss, im Mittelmeer gibt es unzählige
"roccia dell'elefante"). Dabei wäre doch genau hier eine
wunderbare Gelegenheit, all die Leute, die in der Regel noch nicht gewiefte
Reisende sind, für die Natur zu sensibilisieren. Dies einfach ein
paar Gedanken am Rande.
So oder so: Was mir der Berg letztes Jahr nicht gegeben hat, gab er mir
dieses Jahr alles auf einmal: Schönes und angenehmes Wetter, einen
Sonnenuntergang und einen Sonnenaufgang dazu, womit ich dieses Jahr, im
Gegensatz zum letzten Jahr, nicht ausschlafen konnte, sondern um 5.45
Uhr raus musste. Also, viel länger möchte ich nicht mehr werden
(zudem muss ich morgen schon wieder früh raus, denn es erwartet mich
um 6.25 Uhr eine rund sechsstündige Busfahrt nach Suzhou). Viel Spass
mit den Bildern.
Herzliche Grüsse in die Schweiz
17.11.2011/Jürg Wiesendanger
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So begrüsste mich der Huangshan an
seiner wohl berühmtesten Kiefer: Mit viel Nebel und Bewölkung.
Trotzdem war es hier fast unmöglich, ein Bild ohne Menschen drauf
zu machen. Es ist wahnsinnig, was die Chinesen für einen Aufwand
betreiben, um den Menschen in dieser Landschaft auf einer Foto zu
inszenieren. Als einfacher Fotografierender ist man hier ein Exot. |
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Nun gut, dachte ich mir, wenn ich wegen
diesem Nebel nicht viel sehe, dann konzentriere ich mich auf die Dinge
in der Nähe. Dies ist ein typischer "Weg" im Gebiet
des Huangshans. Überall gibt es Treppen und keine eigentlichen
Wanderwege. Diese Treppen können dann und wann enorm steil werden. |
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Dieses Stück z.B. gehörte genau
zu der vorgenannten Spezies: Enorm steil und die Stufentiefe war oft
geeicht auf Schuhgrösse 33 oder so. Hier bin ich unterwegs zum
Lotusblume-Gipfel, dem höchsten Gipfel im Berggebiet des Huangshan. |
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Dieses Bild soll nochmals die Steilheit
des Aufstieges zeigen. |
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Oben auf dem kleinen Gipfel angekommen,
traf ich zunächst einmal auf diesen "Ranger" oder wie
immer man diesen hart arbeitenden Mann bezeichnen will. |
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Er lag direkt neben dieser Steintafel,
auf der in der Mitte steht "Huangshan" und darunter "lianhuafeng"
(Lotusblume-Gipfel) und dann die exakte Höhe mit 1864.8 m.ü.M.
Um diesen Stein herum wurde dann natürlich die von mir weiter
oben im Test beschriebene Kirmes veranstaltet. Ganz alle kamen dann
doch nicht hoch, weil der Aufstieg wirklich anstrengend ist und gewisse
Passagen sehr eng sind. Immerhin. |
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Aber diese Schuhe haben den Aufstieg geschafft!
Das ist dann halt das Resultat, wenn man solche Wege baut. Ich habe
mir noch überlegt, ob ich der jungen Trägerin die Adressen
von Roli und Peter geben soll, damit sie mit ihnen mal auf die Blüemlisalp
laufen kann. Möglichst in diesen Schuhen. |
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Dann aber, oh Wunder, begann es urplötzlich
aufzuklaren und es bot sich mir dieser Anblick vom Gipfel. |
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Während mehrerer Minuten kämpften
Sonne, Nebel und Wolken noch um die Vorherrschaft. Hier schön
zu sehen beim Blick vom Gipfel zum Baiyun-Hotel (dem weisse Wolken
Hotel). |
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Hier war für einmal die Sonne etwas
stärker. |
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Ein Blick zurück auf die Yuping-Gondelbahn
(Bergstation, ganz unten in der Bildmitte) und auf die spezielle Kiefer
(Bildmitte), welche mich noch mit Nebel begrüsst hatte. |
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Der Nebel blieb da und dort noch hängen,
aber insgesamt hatten wir nun schönes und warmes Wetter. So zog
ich vom Lotusblume-Gipfel weiter zu den verschiedenen Meeren. Das
Gebiet im Huangshan-Gebirge ist in Meeresgebiete eingeteilt, d.h.
es gibt ein Meer für jede Himmelsrichtung sowie ein "Tianhai"
(das Himmelsmeer) sowie das "Qianhai" (das vordere Meer). |
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"Feilaishi", der hergeflogene
Stein, am Rande des Westmeeres. Was sich hier für Szenen abspielen,
ist für uns "Westler" kaum vorstellbar. Dabei sieht
der Stein aus der Ferne doch schon ganz gut aus. |
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Selbst ein bisschen näher am Stein
kriegt man gute Bilder und man braucht dazu niemanden, der den Stein
stützt oder davor ein Victory-Zeichen macht. Aber das sehen die
Chinesen selbstverständlich ganz anders... |
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Hier ein erster Blick ins "Xhihai",
ins Westmeer, von in der Nähe des "Feilaishi" aufgenommen.
Noch schöner ist das Westmeer, wenn man es vom Nordeingang besteigt.
Das tat ich dann aber erst heute (dieses Bild ist vom Mittwoch). |
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Auch im Huangshan, wie an vielen solchen
Orten in China, werden die meisten Dinge des täglichen Lebens
getragen. Es ist unglaublich, was für Gewichte diese drahtigen
Männer zu tragen imstande sind. Die Stange über der linken
Schulter hift, das Gewicht auszugleichen und sie dient auch zum Abstützen,
wenn der Träger einen Halt macht und die Querstange darauf abstellt. |
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Seht euch mal diese "Wädli"
an. Ich musste ein bisschen üben, bis ich den richtigen Augenblick
traf, aber diese hier sind dafür besonders eindrücklich.
Falls Jehmsei irgendwann noch eine Steigerung im Krafttraining wünscht,
empfehle ich ihm, mal hierher zu kommen. Die Träger erhalten
für eine Ladung von der Talstation bis nach oben gut 100 chinesische
Reminbi, also ca. CHF 15. Sie schaffen eine Fuhre am Tag. |
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Darf ich vorstellen: Der chinesische Wanderer.
Im Extremfall trägt er einen Anzug und möglichst viele Säcke
in der Hand sowie einige Jacken über den Armen. Dazu kann man
dann aber immer noch telefonieren. Allerdings muss ich sagen, dass
es heute doch auch immer mehr Chinesen gibt, die sich für so
einen Aufenthalt adäquat ausgerüstet zeigen. |
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Der Tag neigte sich langsam dem Ende entgegen
und ich wollte unbedingt den Sonnenuntergang mitnehmen. Hier stand
die Sonne noch einigermassen hoch über dem "Beihai"
(Nordmeer). |
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Das war die nächste Stufe, kurz vor
dem endgültigen Verschwinden. |
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Dieses Bild entstand nur wenige Sekunden
vor dem Abtauchen in die Wolken. |
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Dieses Bild entstand heute Morgen, d.h.
es handelt sich um den Sonnenaufgang am Tag danach. |
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Nach dem Sonnenaufgang ging ich noch ins
Gebiet des "Xihai", dem Westmeer also. Als ich zurückblickte
sah ich dieses für mich sehr symbolträchtige Bild: Einerseits
die "Bauten" der Natur mit dem Gipfel links und dem Feilaishi
in der Mitte, sowie die Bauten der Menschen mit dem Pavillion rechts
und der TV-Station hinten. |
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Zum Abschluss ein Bild im "Xihai",
wo man auch mal seine Ruhe findet, weil die Wege sehr steil sind und
es deshalb nicht jedermanns Sache ist, dort herum zu laufen (siehe
den kleinen Pavillion etwas unterhalb der Bildmitte, von woher ich
aufgestiegen bin). |
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An d |