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Newsletter Nr. 5: Charmantes Suzhou
umgeben von pulsierenden Wasserstädten Besuch der Wasserstädte von Nanxun und Wuzhen mit einem abschliessenden Abendspaziergang in Suzhou
Suzhou profitierte schon immer von seiner küstennahen Lage, dem fruchtbaren Land, dem vielen Wasser und der Geschäftigkeit seiner Einwohner. Heute ist Suzhou vor allem auch für seine Hightech-Industrie bekannt. Z.B. hat der für seine Computermäuse bekannte Weltkonzern Logitech eine Fabrik hier. Die Gegend im Hinterland von Shanghai wurde zusammen mit der Provinz Guangzhou zum Werkplatz der Welt. Viele Weltkonzerne haben ihre Produktion jedenfalls in Teilen hierher verlegt.
Wem der Kaiserkanal nichts sagt, der soll mal danach googeln. Dieser Kanal war das grösste von Menschenhand geschaffene Wasserbauprojekt der Antike. Der Bau begann bereits vor rund 2400 Jahren und der Kanal war im Vollausbau 1300 km lang. Noch heute hat er regionale Bedeutung als Transportweg. Überquert man ihn, sieht man ständig irgendwelche Transportschiffe. In der Geschichte Chinas spielte er vor allem als Transportweg für den Handel und die Verschiebung von Truppen eine herausragende Rolle. Beim Bau dachte man aber auch an Bewässerungsprojekte. Verschiedene Städte haben sich danach ebenfalls an diesen Kanal angeschlossen, d.h. sie haben sich quasi ihren Weg dorthin gegraben. So entstanden Wasserstädte, die wir heute noch besuchen können. Auf früheren Reisen haben wir auch schon Zhouchuang besucht und ich selber war bereits einmal in Tongli. Nun habe ich mir gestern Samstag zwei weitere solcher Städte angesehen: Nanxun (wegen eines Artikels in der NZZ vom September 2010) und Wuzhen, weil mir das von Tu Bin, meinem Begleiter hier in Suzhou, wärmstens empfohlen worden ist. Vor allem auch, um da zu übernachten, wäre Wuzhen ein guter Ort. Eine Übernachtung hat zudem den Vorteil, dass die Massen, welche hier z.T. an solchen Orten tagsüber einfallen, am Abend nicht mehr da sind und man als Tourist dann auch mal etwas Ruhe findet.
Mir hat damals Tongli sehr gut gefallen, weil da wirklich noch Menschen an diesen Kanälen leben und es nicht so durch und durch kommerzialisiert wirkte wie Zhouchuang in der Nähe von Shanghai. Nanxun heute konnte mich allerdings nicht so erwärmen, irgendwie weder Fisch noch Vogel. Wuzhen hingegen fand ich spannend, wenn in diesem Städtchen auch sehr viel renoviert worden ist (die Chinesen nehmen es beim Renovieren nicht immer so genau...). Aber der Charme ist, so weit ich das beurteilen kann, sehr gut erhalten geblieben. Am einen Ende des Städtchens kann man bis zum Anschluss an den Kaiserkanal gehen.
Am Abend machte ich noch einen Spaziergang in Suzhou, um der Stadt ein bisschen den Puls zu fühlen. Ich bekam wirklich das Gefühl, es wäre der richtige Ort, um die Reise im nächsten Jahr zu beenden. Die Stadt wirkt längst nicht so erdrückend wie Shanghai und wer dann doch dahin will, kann in einem Tagesausflug den Bund besuchen.
Ich lasse im Folgenden die Bilder sprechen.
PS: Heute Sonntag geht es nun also mit dem Hochgeschwindigkeitszug nach Beijing. Dort werde ich mich nochmals mit den verschiedenen Lieferanten von Kleidern, Schuhen und Waffen "herumschlagen". Am Montag gehe ich zum Abschluss noch nach Huangyaguan, einem Abschnitt der Grossen Mauer, an dem ich noch nie war und der allenfalls eine Alternative zur Mauerwanderung, die wir üblicherweise machen, sein könnte. Das Problem bei der Mauerwanderung ist, dass der Endpunkt der Wanderung, Simatai, geschlossen ist und das auch nächstes Jahr noch sein wird. Da wird im Moment offenbar wie verrückt gebaut.
Herzliche Grüsse in die Schweiz
20.11.2011/Jürg Wiesendanger
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