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Sommerseminar 2011: Er läuft
und läuft und läuft... Unser Sommerseminar in Ftan war das Jubiläums-Seminar, das 15., nach elf Seminaren in Les Marécottes im Wallis und nun bereits dem vierten in Ftan im Unterengadin. Klar, dass einiges bereits Routine ist und von daher allen bekannt, aber den Nicht-Teilnehmenden möchte man schon einmal gerne das Bild unseres Duracell-Lehrers Yu übermitteln. Er wird dieses Jahr 64 Jahre alt und scheint kein bisschen müde. Er läuft und läuft und läuft und stoppt in der Regel erst, wenn ich ihm zurufe: "Yu Laoshi, xiuxi!" (Lehrer Yu, es ist Pause). Er beeindruckt nicht nur als Lehrer sondern auch als feiner und bescheidener Mensch, der das Wushu (und damit natürlich auch das Taijiquan) wirklich lebt. Er steht bei mir zu Hause regelmässig um sechs Uhr in der Früh auf und geht danach nach draussen, um zu joggen und seine Übungen zu machen. Seine Art, Taijiquan und Qigong zu vermitteln, würde Vielen in Europa Lehrenden und Lernenden gut tun, welche immer noch glauben, es gäbe darin etliche verborgene Geheimnisse, die der Lehrer nach vielen Jahren in einer Höhle bei Kerzenlicht preisgeben werde. Sein Credo ist Folgendes: Was als "duanlian shenti" (wörtlich: trainieren Körper) "verkauft" werde, seien dies nun Taijiquan oder Qigong, könne per se nicht kompliziert sein, sonst sei es für die breite Anwendung (und dafür seien ja diese Disziplinen auch geschaffen worden) in der Bevölkerung nicht geeignet. Dazu gebe man noch Geduld und Fleiss und natürlich die richtigen Anweisungen einer kompetenten Lehrkraft und dann ist das alles für alle machbar. Lehrer Yu hat unserer Schule vor nunmehr 14 Jahren, also 1997, mit seinem ersten Besuch in der Schweiz die entscheidenden Impulse gegeben, um sie zu dem werden zu lassen, was sie heute ist.
Das Seminar war wie alle bisherigen intensiv und lehrreich zugleich. Wie jedes Jahr kämpften wir auch dieses Jahr hin und wieder mit Wetter-Unbill. Trotzdem mussten wir dann insgesamt nur während zwei halben Tagen in die örtliche Turnhalle ausweichen. Das Trainignsangebot war reich befrachtet mit Faust- und Waffenformen, wobei die Teilnehmenden sich ihr ganz individuelles Programm dann selber zusammen stellen. Schön war auch, dass wir dieses Jahr insgesamt fünf "Frischlinge" dabei hatten, welche sich also zum ersten Mal an so ein Seminar wagten. Sie durften erleben, wie sehr die über die vielen Jahre gewachsene Gruppe einen durch die Woche trägt, motiviert, mitnimmt, hilft, unterstützt und so den Weg ein Stück weit vorgibt bzw. zeigt. Man wird in dieser Woche immer wieder stark gefordert, so dass es gut ist, wenn ein "alter Hase" mal von seinen Erfahrungen dabei erzählen und dadurch die Verkrampfung bei den weniger Erfahrenen lösen kann.
In Ftan wurden wir wiederum durch Cilgia und Balser Derungs sowie ihrem Team im Hotel Bellavista mit viel Engagement umsorgt und verköstigt. Ftan ist ein wunderbarer Ort, um Taijiquan und Qigong zu üben. Man fühlt sich dort oben tatsächlich weit weg vom Alltag und kann deshalb gut abschalten. Die täglich geforderte Konzentration tut dabei ihr Übriges. Mit den beiden freien Nachmittagen vom Dienstag und Donnerstag bleibt immer auch wieder genügend Zeit, um entweder einfach auszuruhen, weiter zu trainieren (ja, davon gibt es eine ganze Menge) oder die Gegend zu erkunden (der Kaiserschmarren der Alp Laret lässt grüssen...).
Wir bedanken uns hier bei allen Teilnehmenden für die eindrückliche Woche. Bedanken möchte sich auch Frau Chen (die Ehefrau von Lehrer Yu) bei allen, welche ihr mit ihrem Geschenk vom letzten Jahr die Reise in die Schweiz erst ermöglicht haben. Einen ganz speziellen Dank richten Lehrer Yu und ich an Dorli Christen und Urs Hofstetter, welche keinen Aufwand gescheut haben, um uns mit einer Collage zum 15. Sommerseminar zu überraschen. Einen Spezialpreis, sofern es diese Kategorie gäbe, würde wir dieses Jahr an Roli Jäggi verleihen, welcher in einem der letzten Trainings sich in einem T-Shirt mit der Aufschrift "Wo shi Yu Laoshi de fensi" ("ich bin Fan von Lehrer Yu") präsentierte. Lehrer Yu konnte sich kaum noch erholen. Danke Roli für diesen ganz speziellen Einfall. Wir wissen sehr genau, dass er nicht einfach nur lustig gemeint ist.
Wie immer: Wer sich für nächstes Jahr provisorisch anmelden möchte, kann dies ganz einfach mit einer sms oder einer Mail tun.
Jürg Wiesendanger/7.8.2011
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