Start in die neue Wushu-Saison geglückt!

Eine Vierfachsiegerin und ein Dreifachsieger am 1. Qualifikationsturnier 2012 in Bonstetten

So, nun ist sie also gestartet, die Wettkampfsaison Wushu 2012 und sie hat für die Wushu Akademie Schweiz gut begonnen. Zuerst möchte ich aber noch auf einige Neuerungen/Änderungen hinweisen. Auf diese Saison hin wurde das internationale Reglement für traditionelle Formen ins Deutsche übersetzt und zum ersten Mal auch in der Schweiz angewandt. Hierzu wurde eine eigene Schiedsrichtercrew gebildet, womit dieser Wettkampf unabhängig vom "modernen" Wushu abläuft, d.h. Reglement und Schiedsrichter sind dort eigenständig. Zudem wurden die traditionellen Kategorien verfeinert, in der Hoffnung, den traditionellen Bereich weiter zu stärken. Dieser Teil ist in der Wushu-Welt an sich weiter verbreitet als das, was wir bei uns trainieren. Im Februar fanden zudem Schiedsricherkurse statt (und zwar beim Kampf wie bei den Formen), an denen wiederum einige neue Schiedsrichter begrüsst werden konnten. Am heutigen Tag lief es zu Beginn noch etwas harzig, wie so oft und die beiden Hauptschiedsrichter mussten häufiger bei den Eckschiedsrichtern Einfluss nehmen, als dies sonst üblich war. Am Nachmittag allerdings lief dann bereits wieder alles mehr oder weniger auf dem gewohnten Niveau ab.

Noch etwas zum Staff: Ich möchte hier einmal auflisten, wer von unserer Schule oder aus unserem Umfeld sich in irgendeiner Weise im Rahmen eines Wettkampfes von swisswushu engagiert, damit dieser reibungslos abläuft und unsere AthletInnen stets gut betreut werden (ich hoffe, ich habe an alle gedacht):

Man muss sich die Grösse dieser Gruppe von engagierten Leuten einmal vor Augen führen. Letztlich im Rampenlicht stehen zu Recht die AthletInnen, aber ohne all diese Leute hinter den Kulissen wären die Turniere einfach undenkbar. Gerade wenn man z.B. sieht, was für einen Aufwand die Familie Totzke im Umfeld dieser Turniere leistet, muss man ganz einfach dankbar sein. Barbara Totzke leistet zudem ein Vielfaches an Stunden im Vorfeld eines Turnieres mit allen Anmeldungen der Schulen (und vielem mehr, aber alles aufzuzählen ist hier einfach unmöglich). Sie wurde mehr und mehr zum Sekretariat des Verbandes. Vielen Dank an alle diese Leute. Es ist nicht so, dass wir ALLES machen und ich schliesse in diesen Dank auch all die Schiedsrichter von anderen Schulen ein. Aber die ganze Turnieradministration bei den Formen läuft im Vorfeld wie am Tag selber praktisch ausschliesslich über unsere Leute.

Nun aber doch auch noch kurz zu den Wettkämpfen selber: Wir haben einige erfahrene Wettkämpfer endgültig verloren oder sie sind verletzt, so dass wir z.B. bei den Junioren (den Jungen) im Moment eine kleine Delle verspüren, da der einzige noch Antretende, Pascal Dutoit, seit Monaten an einer Verletzung herumlaboriert und deshalb noch nicht wieder an seine Leistungsgrenze herankommt. Trotzdem waren seine Resultate immer noch sehr ansprechend. Zudem sind bei den jungen JuniorInnen z.T. immer noch Umstellungsphasen im Gang, da die im Gegensatz zu den Kinderkategorien doch wesentlich anspruchsvolleren Formen einfach ihre Zeit zum Reifen brauchen. Dazu reichen Monate nicht aus! Bei den Erwachsenen leiden wir vor allem bei den Frauen an Konkurrenz, so dass z.T. wiederum Kategorien mit den Männern zusammen gelegt werden mussten.

Die Konkurrenz hat sich nicht gross verändert. Die stärksten Gegner kommen weiterhin aus Bern (Junioren) und Zürich (Elite), bei den Kindern gab es nur bei den Jungs zwei von einer andern Schule, ansonsten waren wir unter uns. Insofern hat sich die Situation im Vergleich zu vor einem Jahr, als ich hier schrieb "Quo vadis Schweizer Wushu?" kaum etwas getan.

Freuen wir uns aber auch an den tollen Resultaten, von denen ich hier noch Folgende herausstreichen möchte: Benjamin Müller gewann bei den Buben drei Mal Gold. Herausragend dabei war sicherlich seine waffenlose Form. Diese Kategorie gewann Benjamin mit grossem Abstand. Drei Mal Zweiter wurde dabei Nevin Schatzmann und Gianluca Spada, nicht aus der Fördergruppe, gelangen dabei zwei feine dritte Plätze. Bei den Juniorinnen gab es sogar eine Vierfach-Siegerin: Livia Lochmann gewann alle Kategorien, in denen sie teilnahm. In der Kinderkategorie der Mädchen waren hochstehende Wettkämpfe zu sehen, bei denen Vikoria Suter, Liana De Simone und Sheryl Kaspar sich je einmal die Goldmedaille umhängen lassen konnten. Bei der Elite gelangen Lisa Derendinger zwei Siege, während Jehmsei Keo dem Überflieger Sami Ben Mahmoud aus Zürich mit zwei zweiten Plätzen und hohen Noten über 9.0 zwei Mal sehr nahe kam.

Wir haben zwar Förder- bzw. Talentgruppen, aber wir haben auch Kinder, die aus dem "normalen", zwei Mal wöchentlich stattfindenden Training stammen. Diese erhalten die Möglichkeit, vor dem Wettkampf für einige Wochen drei Mal zu trainieren. Auch diese Kinder haben wertvolle Resultate erzielen können. Besonders gefreut haben mich dabei die beiden dritten Plätze von Gianluca Spada in den beiden Waffenformen der Jungen. Auch Tim Mosbacher durfte ernten: Sein jahrelanger Fleiss wurde mit zwei vierten Plätzen belohnt (waffenlos und Kurzwaffen). Letztlich sind sie alle Sieger, alle, die sich alleine auf diesen Teppich gewagt und etwas gezeigt haben.

Bereits am nächsten Turnier, welches wir selber am 24. Juni in Oberentfelden durchführen werden, starten von unserer Seite wieder einige neue Gesichter sowohl bei den Kindern als auch bei den Junioren. Ich freue mich schon jetzt darauf und gebe die Hoffnung nicht auf, dass sich in naher Zukunft auch bei andern Schulen in dieser Hinsicht etwas bewegen wird.

Jürg Wiesendanger/11.3.2012

Die offizielle Rangliste wird sich wie immer auf www.swisswushu.ch finden.

Auch dieses Jahr führen wir in Kategorien mit 8 und mehr Teilnehmenden alle unsere Plätze bis zum Ranglistenfünften auf; bei kleineren Kategorien sind alle Medaillenränge genannt:

Da ich oft auch als Schiedsrichter im Einsatz stand, konnte ich längst nicht alle unsere Teilnehmenden mit meiner Kamera ablichten.

Ich habe mich nun zum Schluss für die Kinderfotos entschieden. Dort hatte ich mit Abstand am meisten Material.

Ähm, wo geht's hier zum Turnier? Tim, Niclas und Nevin (von links).

Benjamin Müller, dreifacher Sieger vom Sonntag, am Schluss seiner wirklich aussergewöhnlich gut gelungenen Faustform 32. Er siegte mit der hohen Note von 8.65. Es war die mit Abstand höchste Note aller Kinderkategorien. Man kann Charlies zufriedenes Gesicht im leicht unscharfen Hintergrund erahnen...

Hier nochmals Benjamin, nach der Schlusspose, als sich die Spannung zu legen beginnt. Es macht den Anschein, als würde er spüren, was er soeben geleistet hat.

Nevin Schatzmann, der erste Verfolger von Benjamin, erreichte drei Mal den ausgezeichneten zweiten Platz.

Lee Sharman, der Jüngste derjenigen, welche sich in der Königskategorie Changquan 32, aufs Podest vorkämpften. Lee wurde Dritter.

Gianluca Spada, holte sich zwei verdiente dritte Plätze. Er wechselt nächstes Jahr zu den Junioren.

Hier der Blick in ein Schiedsrichtermeeting auf dem Teppich: Hauptschiedsrichter Thomas Bianchi holte die Eckschiedsrichter zu sich.

Hier die Siegerin Faustform 32 bei den Mädchen: Viktoria Suter mit einem Zheng Ti Tui, wie es nicht viele Kinder schaffen. Die Foto habe ich übrigens nur für Michi veröffentlicht, damit er sieht, was Viktoria machte, während er die Startliste studierte. Auch unsere Mädchen mögen es übrigens harmonisch: Jedes von ihnen hat eine Kategorie gewonnen..

Sheryl Kaspar siegte mit dem Schwert (hier ein sehr schön gestreckter Tritt in ihrer waffenlosen Form),...

...während Liana De Simone den Speer gewann. Ich weiss, meistens erwartet man eine tolle Pose, aber diese Foto hier gefällt mir vor allem wegen der Dynamik und der Entschlossenheit im Gesicht von Liana. Auch die Spannung ist gut und lässt erahnen, wie der Zheng Ti Tui nachher ausfiel.

Hier nochmals ein Bild von Viktoria: Sie beeindruckt insgesamt mit einer grossen Beweglichkeit und der bereits gut ausgebildeten Körperspannung, auch in Extrembewegungen wie dieser. Überhaupt haben uns diese drei Mädchen viel Freude bereitet. Sie waren meist nahe beeinander und haben dem Publikum auf hohem Niveau einen spannenden Dreikampf geboten.

Alex Frei, der Fussballer vom FC Basel schrie im letzten Jahr nach einem schönen Goal in eine Kamera: "Dasch emol e Gool!" In Anlehnung an diesen Spruch möchte ich hier zum Abschluss schreiben: "Dasch emol e Mabu!"