3. Qualiturnier in Luzern: Umkämpfte und klare Angelegenheiten
Ein ganz kleiner Silberstreifen am Horizont!

 

Am Turnier in Luzern gab es in den Kinderkategorien (und letztlich entscheiden diese über die Zukunft des Wushu, nur wollten das lange viele nicht begreifen) endlich endlich einen kleinen Lichtblick: Bei den Jungen waren von 13 angetretenen Kindern "nur" noch sieben aus unserer Schule und sechs kamen aus total fünf anderen Schulen! Dabei hatte es bereits einige sehr starke Kinder darunter, was mich, jedenfalls mit der Sicht auf die Entwicklung des Wushu insgesamt in der Schweiz, sehr gefreut hat. Bei den Mädchen war erstmals seit langem wieder ein Kind aus einer andern Schule dabei, d.h. von sieben angetretenen Kindern kam eines aus einer andern Schule als aus unserer Schule. Immerhin. Gut Ding will Weile haben.

 

Leider fehlten auf unserer Seite Lisa Derendinger und Jehmsei Keo beide verletzt, so dass bei der Elite nur gerade Melanie Wyss die Fahne für unser Team hochhalten konnte. Wenn man sieht, dass sie in beiden Kategorien jeweils auch gegen Männer antreten musste und weiter berücksichtigt, dass sie aufgrund ihrer Lehre kaum noch zum Trainieren kommt, dann waren ihre Leistungen sicherlich ansprechend.

 

Bei den JuniorInnen und Kindern gab es umkämpfte und klare Angelegenheiten. Zu den sehr umkämpften Kinder-Kategorien gehören die Mädchen-Disziplinen, in denen sich auch dieses Mal Viktoria Suter, Sheryl Kasper und Liana De Simone die Medaillen teilten. Bei ihnen kann man nie genau sagen, welche der drei nun gewinnen wird, aber das macht die Wettkämpfe denn auch jedes Mal sehr spannend. Bei den Junioreninnen ist es immer zusätzlich spannend, wenn Cristina Giachino vom Wushu-Zentrum Bern dabei ist. Dadurch, dass Michelle von unserer Schule in den letzten Monaten insgesamt, aber auch bei der seit Jahren bemängelten B-Note, Fortschritte gemacht hat, entwickelte sich bei den Juniorinnen ein Dreikampf zwischen Livia, Michelle und Cristina, wobei Livia sich mit drei ersten Plätzen behaupten konnte. Einmal gelang es ihr dabei sogar den Sieg in einer gemischten Kategorie Mädchen/Jungen zu holen. Bei den Juniorinnen spüren die Arrivierten aber bereits den Druck von Liana und Sheryl, welche vom Alter her ja noch bei den Kindern starten, aber quasi "zur Probe" auch die 46er-Form bei den Juniorinnen mitlaufen. Dass es für sie beide kein Probieren gibt, sah man daran, dass Liana sich den ausgezeichneten dritten Platz holte und Sheryl sich gleich dahinter platzierte und dies, man lese und staune, in einem Neunerfeld!

 

Leicht klarer wurde die Angelegenheit bei den Junioren, wo Ian Giachino vom Wushu-Zentrum Bern zwei erste und zwei zweite Plätze holte. Einmal wurde er allerdings, wie vorher erwähnt, von Livia geschlagen (Kategorie waffenlos Pflichtform 2001) und ein anderes Mal von Pascal (Langwaffen). Daneben gelangen Letzerem noch ein zweiter und ein dritter Platz.

 

Glasklar wurde die Angelegenheit dann aber in den Kinderkategorien bei den Jungen: Nicht zum ersten Mal liess Benjamin Müller seinen Gegnern keine Chance und holte sich mit z.T. grossem Vorsprung drei erste Plätze. Seit dem 1. Turnier in diesem Jahr wurde Benjamin in neun Wettkämpfen nur noch ein einziges Mal besiegt (Nevin Schatzmann, Langwaffen am 2. Turnier in Oberentfelden). Er und auch Nevin nehmen, wie bei den Mädchen Sheryl und Liana, bereits bei den Junioren in der Kategorie waffenlos teil und auch sie beide machten alles andere als einen Schnupperwettkampf. In einem Siebnerfeld wurde Nevin guter Fünfter und Benjamin katapultierte sich mit einer formidablen Leistung auf den zweiten Platz! Einzig Ian Giachino war für ihn (noch) unerreichbar.

 

Am 11. November finden nun in Muri die Schweizer Meisterschaften statt. Wir freuen uns alle sehr auf den Saison-Höhepunkt und werden wiederum alles tun, um auch dort erfolgreich abzuschneiden.

 

 

Jürg Wiesendanger/24.9.2012

 

 

Die offizielle Rangliste wird sich wie immer auf www.swisswushu.ch finden.

 

In Kategorien mit acht und mehr Teilnehmenden listen wir alle unsere Plätze bis zum Ranglistenfünften auf; bei kleineren Kategorien sind alle Medaillenränge genannt:

 

Kategorie Resultat
Pflichtformen: Waffenlose Junioren/Erwachsene (Pflichtform 1989)   2. Kevin Stalder
Pflichtformen: Waffenlose Juniorinnen (Pflichtform 2001)   1. Livia Lochmann
    3. Michelle Leitner
Pflichtformen: Waffenlose Juniorinnen (46er-Form)   1. Livia Lochmann
    2. Michelle Leitner
    3. Liana De Simone
    4. Sheryl Kasper
    5. Naemi Schatzmann
Pflichtformen: Kurzwaffen JuniorInnen (Pflichtform 1989)   2. Michelle Leitner
    3. Livia Lochmann
Pflichtformen: Langwaffen JuniorInnen (Pflichtform 1989)   1. Livia Lochmann
    2. Naemi Schatzmann
    3. Michelle Leitner
Pflichtformen: Waffenlose Junioren (46er-Form), Jungen   2.Benjamin Müller
    3. Pascal Dutoit
Pflichtformen: Waffenlose JuniorInnen (Pflichtform 2001)   1. Livia Lochmann
    3. Michelle Leitner
Pflichtformen: Kurzwaffen Junioren (Pflichtform 1989)   2. Pascal Duoit
    3. Kevin Stalder
Pflichtformen: Langwaffen Junioren (Pflichtform 1989)   1. Pascal Dutoit
    3. Dario de Simone
Pflichtformen: Waffenlose Kinder (32er-Form), Mädchen   1. Liana De Simone
    2. Viktoria Suter
   

3. Sheryl Kasper

Pflichtformen: Kurzwaffen Kinder (32er-Form), Mädchen   1. Viktoria Suter
    2. Liana De Simone
    3. Sheryl Kasper
Pflichtformen: Langwaffen Kinder (32er-Form), Mädchen   1. Sheryl Kasper
    2. Viktoria Suter
    3. Liana De Simone
Pflichtformen: Waffenlose Kinder (32er-Form), Jungen   1. Benjamin Müller
    2. Nevin Schatzmann
    5. Lee Sharman
Pflichtformen: Kurzwaffen Kinder (32er-Form), Jungen   1. Benjamin Müller
    2. Nevin Schatzmann
    3. Lee Sharman
Pflichtformen: Langwaffen Kinder (32er-Form), Jungen   1. Benjamin Müller
    2. Nevin Schatzmann
    3. Lee Sharman



Hier noch einige Bilder:

 

Liana De Simone mit starkem Blick bei der Schlussposition in der 46er-Form.

Fotos sind manchmal brutal, trotzdem wage ich die Aussage, dass sich glücklich schätzen kann, wer eine Form mit einem solchen Zheng Ti Tui beginnen kann. Natürlich sehe ich auch die kleinen Mängel, aber wer jeweils erlebt, mit welcher Geschwindigkeit Michelle Leitner diesen Zheng Ti Tui hochzieht (und wie hoch er kommt, sieht man ja sehr klar auf dem Bild), der weiss auch, dass ein Schiedsrichter in aller Regel seinen Fokus darauf richten und entsprechend beeindruckt sein wird. Bei ihr freuten mich vor allem die erkennbaren Fortschritte in der B-Note.
Warum um alles in der Welt jetzt dieses Bild? Jan Rothenbühler, der über den Teppich wetzt. Ja, aber wie er das tut: Xing bu, eine Übung, welche vielen Mühe bereitet, die Jan hier aber mit sehr viel Dynamik und Entschlossenheit ausführt, mit der linken Hand bereits gespannt.
Ohne sie geht letztlich nichts: die Schiedsrichter. Wie in jedem Sport sind sie auch im Wushu immer wieder Gegenstand von Diskussionen, zumal sie ja echt Noten verteilen und auch wenn man grosse Anstrengungen unternommen hat, diese Notenvergabe zu objektivieren, wird immer ein Spielraum für persönlichen Geschmack bleiben. Das Niveau der Schiedsrichter in der Schweiz ist aber in den letzten Jahren sicherlich gestiegen.
Lee Sharman bei seiner 32er-Stockübung, beäugt von total drei A- und drei B-Schiedsrichtern (wobei A und B für die Art der Note steht; A für die Technik und B für die Gesamtleistung wie Kraft, Tempo, Rhythmus, Choreographie etc.), wovon hier gleich zwei mit im Bild haben.
Benjamin Müller, welcher dieses Jahr acht von neun möglichen ersten Plätzen bei den Kindern geholt hat bei seiner Speerform 32: Beeindruckend nebst seiner Gesamthaltung ist auch seine bereits ausgeprägte Armmuskulatur. Heute ist im Wushu ohen kräftige Athleten kein Blumenstrauss mehr zu gewinnen. Diese Kraft muss man sich über Jahre hinweg antrainieren und entsprechend früh damit beginnen.
 



 
 
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