Newsletter Nr. 4: Zaijian - auf Wiedersehen!

Zwei intensive Wochen gehen zu Ende

 

So, nun ist es so weit: Am Freitag war nun das letzte Training und wir kamen alle nochmals ganz schön ins Schwitzen. Danach ging es zum gemeinsamen Abschiedsessen mit unserer Klasse. Am Nachmittag gab es nochmals Privatunterricht bei Lehrer Huang. Die letzten Tage gelten auch immer noch unseren Lieferanten, sowohl für Kleider als auch Schuhe und Waffen. Nun sollte aber alles beisammen sein.

 

Ich konnte hier wieder einmal in aller Ruhe ein wenig an meinen Formen arbeiten. Es tut gut, zwischendurch mal wieder in die Rolle des Schülers zu schlüpfen. Lehrer Huang ist jedenfalls immer sehr direkt und offen, wenn er Kritik bei mir anbringt. Und das soll er ja auch. Wozu sollte ich sonst um die halbe Welt fliegen und zwei Wochen opfern? Von daher hat es auf jeden Fall gut getan. Obwohl es anstrengend war, konnte ich die Batterien aufladen, denn zwischendurch muss man als Lehrender einfach auch selber wieder mal bekommen, denn das ganze restliche Jahr versucht man ja zu geben.

 

Aber nun bin ich wieder bereit fürs Training in der Schweiz. Wir sehen uns dann nächste Woche.

 

Zum vorläufig letzten Mal also: Herzliche Grüsse in die Schweiz

 

25.5.2013/Jürg Wiesendanger

 

 

 

Hier noch ein Nachtrag von letzter Woche: Ich war da für einmal im Stadtteil Chaoyang, genauer im Chaoyang Park und fotografierte von da aus eines der angesagtesten Einkauszentren von Beijing, das Solana (nicht im Bild, würde links anschliessen) und die im Bild sichtbare Dining-Street, mit all den Restaurants und Cafés. Im Chaoyang Park fanden 2008 übrigens die Beach Volleyball Wettkämpfe an den Olympischen Spielen statt. Aber ich war nicht deswegen da und auch nicht des Einkaufszentrums wegen.
Ich war wegen diesem Café hier: Wie die meisten wissen, arbeite ich im Konzern Lagerhäuser Aarau und bin dort zuständig für alle Steuerfragen. Eine unserer Tochtergesellschaften, die Oel-Pool AG (die mit den Ruedi Rüssel Tankstellen), besitzt eine Beteiligung an diesem Café und ich wollte mir das schon lange mal ansehen. Interessant für Sprachinteressierte ist aber noch die chinesische Umsetzung des Namens "Bellissimo" (den Namen in lateinischen Buchstaben seht ihr ganz klein geschrieben, links in der Mitte). Die vier Zeichen daneben werden in Pinyin "BeiLiSiMei" geschrieben, was für die Chinesen in etwa wie "Bellissimo" tönt. Das sind einfach die passendsten Silben, die das Chinesische zur Verfügung hat. Interessant ist zudem, dass eigentlich nur das letzte Zeichen auch von der Bedeutung her zum Namen passt, denn "mei" heisst "schön". Die andern Zeichen haben eine rein lautmalerische Bedeutung.
Hier das Bild unserer Klasse (eine junge japanische Studentin fehlte) nach dem letzten Training vom Freitag. Ganz links zwei Japaner, ebenso der Mann rechts aussen, vorne neben Lehrer Huang Frau Zhang Lei, eine chinesische Yogalehrerin (yujia steht im Chinesischen für Yoga) und hinten Helen aus Norwegen und Shamo oder Samuel aus Frankreich. Letzteren werde ich vermissen, da er dieses Jahr zurück kehrt und ich ihn nun seit drei Jahren immer wieder gesehen habe. Noch mehr fehlen wird mir aber Zhao Yi, der japanische Student ganz links aussen. Er kam 2006 mit der Aufgabe nach China, seinen Vater, dem eine der grössten Taijiquan-Schulen in Japan gehört, dereinst unterstützen und dessen Nachfolge antreten zu können. Er besuchte zuerst intensiv Chinesischkurse und begann Taijiquan bei Lehrer Huang zu üben (er hatte vorher noch nie Taijiquan trainiert!). 2009 bestand er all die Aufnahmetests für die Sportuniversität und macht nun im Juni seinen Master-Abschluss. In all den Jahren hier hat er sich wunderbar entwickelt und kann wirklich Stolz auf das Erreichte sein. Er hat ein extrem hohes Niveau geschafft. Er hat mich auch dieses Jahr die ganze Zeit im Privatunterricht begleitet, so dass wir die "Last" gemeinsam tragen konnten. Er ist ein stiller Schaffer und sehr höflich, wahrscheinlich in etwa so, wie wir uns einen Japaner vorstellen.
Das Schlussbild aus China gehört diesem Fisch, den wir heute beim Abschlussessen mit der Klasse u.a. bestellt hatten. Ich habe diesen Fisch in China schon des öfteren gegessen und ich finde ihn sehr gut (er schmeckt leicht süsslich). Man beachte den furchterregenden Kopf. Er war auf jeden Fall ein würdiger Bestandteil dieses Essens.
 
 
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