Wushu-Trainingswoche 7.-11. Oktober 2013: Klein, aber fein!

Die Programmzusammenstellung war ein komplexes Puzzle

 

Mittlerweile sind immer mehr Kinder in den Herbstferien abwesend, d.h. der Trend, der auch in den Medien beschrieben wird, spüren auch wir jeweils im Herbst-Seminar. Das Frühjahrsseminar zeigt (noch) keine derart klaren Tendenzen. Für die Fördergruppen sind diese Seminare ja jeweils obligatorisch, so dass dort Ausfälle nur selten vorkommen. Bei den übrigen Gruppen ist dieser Ferientrend im Herbst allerdings schon sehr deutlich spürbar. Aber letztlich wollen wir ja nicht klagen, über diejenigen, welche gefehlt haben (wir mögen denen ihre Ferien auf jeden Fall gönnen), sondern uns freuen, über die gute Arbeit, welche durch die Teilnehmenden geleistet worden ist.

 

Bei den jüngsten Kindern waren acht Kinder mit dabei, für die wir während der ganzen Woche drei TrainerInnen zur Verfügung hatten. Stéphanie, 15 und Sandro, 14, welche beide bereits seit einiger Zeit in normalen Trainings (mit-)unterrichten, halfen erstmals in einer Trainingswoche aus. So konnte natürlich sehr effizient gearbeitet werden und alle Kinder haben nach dieser einen Woche sichtbare Fortschritte gemacht. Letztlich bleibt einer Wushu-Schule in der Schweiz - leider - weiterhin nichts anderes übrig, als ihre TrainerInnen selber auszubilden. Es gab nun jahrelang keine Verbands-Trainerkurse mehr, so dass nur diese Lösung bleibt. Wir geben die Hoffnung aber nicht auf, dass es unter der neuen Verbands-Führung wieder Kurse geben wird. Auf jeden Fall war ich sehr dankbar über die Unterstützung dieser beiden JungtrainerInnen.

 

Die Gruppe der WettkämpferInnen bestand aus einer wechselnden Anzahl Kinder, weil ferienhalber nicht alle jeden Tag mitmachen konnten. Diese Gruppe arbeitete sehr intensiv an den 32er-Formen Faust und Kurzwaffen (Säbel und Schwert). Der Vorteil einer solchen Intensiv-Woche kam bei diesen Kindern voll zum Tragen, denn sie trainierten wie die Fördergruppen vier Stunden pro Tag. So kann man sich ganz gezielt und ohne den üblichen Zeitdruck einem oder zwei Themen widmen und diese die ganze Woche pflegen. Gerade in der 32er-Faustform haben die Absolventen dieses Trainings einen deutlichen Leistungssprung gemacht. Wir sind gespannt, wie sich das im nächsten Jahr auswirken wird, wenn dann die meisten dieser Kinder in die Wettkämpfe einsteigen werden (einige haben diesen Schritt bereits hinter sich).

 

Komplex wurde die Zusammenstellung des Trainingsprogramms, weil es viele Angemeldete mit unterschiedlichem Level gab (mehr als sonst) und es schwierig war, sie zu sinnvollen Trainingsgruppen zusammen zu fassen. Am späteren Nachmittag unterrichteten wir die Speer Pflichtform aus dem Jahre 1989, am Abend dann - im Training der Jugendlichen und Erwachsenen - die Pflichtformen Schwert und Säbel 1989. Durch das grosse Angebot gelang es uns, doch allen ein interessantes Angebot zu präsentieren. Auch wenn der eine oder andere Wunsch trotzdem auf der Strecke blieb (Sanjiegun, der dreiteilige Stock und Jiujiebian, die Neungliederpeitsche). Bei dieser "Abendgruppe" und auch bei den WettkämpferInnen unterrichtete Thomas Bianchi intensiv und einmal half sogar noch Sylvia Jenny aus. Beiden vielen Dank für diese Unterstützung.

 

Die Fördergruppe der JuniorInnen wurde die ganze Zeit durch Zhangshuai, ehemalige Wushu-Professional und Absolventin der Sportuniversität Beijing, betreut, welche ja seit anfangs September bei uns weilt und noch bis zu den Schweizer Meisterschaften hier bleiben wird. Charlie Mansuy übernahm bei der Fördergruppe der Kinder den Block von 13.30 - 15.30 Uhr, was mir sehr dienlich war. Ohne die aufopfernde Arbeit der TrainerInnen, welche jeweils in den Wushu-Ferien Unterricht geben, wäre solche Trainingserlebnisse undenkbar.

 

Was mir jedes Mal Freude macht, ist das Klima, welches während so einer Woche herrscht. Dem kann sich über kurz oder lang kaum jemand entziehen. Es sind in der Regel nur motivierte SportlerInnen dabei, was zu entsprechend seriösem und konzentriertem Arbeiten führt. Selbst "Wildfänge" lassen sich so nach einer gewissen Angewöhnungszeit gut integrieren...

 

Nun geht es vor allem darum, die gute Form bis zur Schweizer Meisterschaft mindestens zu konservieren, wenn nicht nochmals auszubauen. Danach folgt am Wochenende des 30.11./1.12. bereits das nächste Seminar, mit welchem wir in der Regel die Wettkämpfe für das nächste Jahr vorbereiten. Jiayou!

 

Ich möchte nochmals allen für ihren Einsatz danken.

 


Jürg Wiesendanger/15. Oktober 2013



Hier sehen wir die kleine Trainingsgruppe der WettkämpferInnen unter den wachen Augen unserer "Jung-TrainerInnen" Sandro (vorne) und Stéphanie (hinten, schwarz).
Bei der Fördergruppe zuständig war die ganze Woche Zhangshuai, welche seit August bei uns weilt und noch bis zu den Schweizer Meisterschaften hier sein wird. Selber ehemalige Wushu-Professional und Sportlehrerin Wushu (Abschluss der Sportuniversität in Beijing), weiss sie natürlich haargenau, wovon sie spricht.
Hier redet Zhangshuai offenbar sehr eindringlich mit Lee von der Kinderfördergruppe. Lee in seiner typisch konzentrierten Art.
Pascal, von der Fördergruppe der Junioren, zeigt uns hier einen Sprung (xuan feng jiao) mit schön gestrecktem Bein. Dazu braucht es auch gute Bauchmuskeln. Die scheint er zu haben...
Thomas mit seiner kleinen, aber feinen Schwertgruppe, in der drei von fünf Trainierende ursprünglich vom Säbel her kommen. Da sie alle andern Standardwaffen bereits trainiert haben, sollten sie mal etwas Neues lernen. Das beeinflusst in aller Regel auch ihr bereits vorhandenes Können bei den andern Waffen positiv.
Parallel zur Gruppe von Thomas unterrichtete ich daneben diese Gruppe in der Säbel Pflichtform aus dem Jahre 1989. Es war eine bunt gemischte Gruppe aus Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Zum Teil waren diese Kinder (z.B. Liam und Lee) seit dem Nachmittag um 13.30 Uhr (natürlich mit Pausen) in der Halle und jetzt ist es...schaut selber.:-)
 
 
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