Newsletter Nr. 1 aus China: "Hey, hier riecht es nach Bäumen!"

"Ja, auch ich kann das Holz riechen.", antwortete die andere Touristin.

 

Naja, wie sollte es denn anders riechen, denn wir standen ja tatsächlich in einem Wald!;-) Das war mein schmunzelnder Start heute morgen in den Tag im Weltkulturerbe-Park von Jiuzhaigou auf knapp 3'000 m über Meer im urzeitlichen Wald (ja, da hatte es tatsächlich noch Bäume). Keine Ahnung, woher diese zwei chinesischen Touristinnen kamen, aber allzuoft scheinen sie nicht im Wald anzutreffen zu sein.

 

Ich bin ja aktuell in der Provinz Sichuan im Südwesten von China unterwegs, um noch mögliche Kandidaten für unsere Chinareise 2015 zu inspizieren. Hier war ich zwar schon einige Male, aber noch nie zu dieser Zeit. Es geht vor allem darum, heraus zu finden, ob es eine Woche später als üblich immer noch so viele Touristen hier hat wie sonst. Denn auf einer Chinareise trifft man unweigerlich viele einheimische Touristen an (und es werden immer mehr), aber es muss doch irgendwo auch noch einen Erlebnischarakter haben. Insofern war Jiuzhaigou weiterhin etwas grenzwertig. Dazu kommt, dass die ChinesInnen nun das Wandern immer mehr entdecken. Früher war es oft so, dass man einfach mehr als 200 m vom Bus weg musste und dann sank die Zahl der einheimischen Touristen drastisch. Das ist nun nicht mehr so. Auch die Ausrüstung wird immer besser, auch wenn es weiterhin verbreitet ist, den ganzen Tag alles in der Hand mitzutragen (Thermoskrug mit Tee, Plastiksack mit Lunch, Regenschirm, seit einigen Jahren nun auch das Tablet, um Fotos zu machen usw.). Auch die hohen Schuhe sind noch nicht ganz verschwunden, wenn auch auf dem Rückzug. Wie man stundenlang in hohen Absätzen wandern kann, bleibt mir als Mann sowieso ein Rätsel.

 

Viele Ausländer sehe ich weiterhin nicht, d.h. Jiuzhaigou ist von den ausländischen Reisegruppen noch nicht so entdeckt worden wie andere Orte. Es ist zudem sehr teuer und liegt nicht gleich um die Ecke. Ich war z.B. 24 h unterwegs, um von Unterentfelden hierher zu kommen. Ich flog von Zürich via Frankfurt nach Beijing, danach drei Stunden nach Chengdu (Hauptstadt der Provinz), dann nochmals 40 Minuten auf 3'200 m über Meer (so hoch liegt der Flughafen hier) und genoss danach noch eine 2 h dauernde Busfahrt ins Dorf. Das Dorf selber bietet zudem nicht sehr viel, aber der Park ist wirklich herausragend schön. Morgen sehe ich mir nun noch das ca. 2 1/2 h entfernte Huanglong mit seinen wunderschönen Sinterterrassen, bevor ich dann übermorgen wieder nach Chengdu zurückfliege und dort eine Nacht verbringen werde.

 

Unten lasse ich euch noch einige Bilder zukommen, wobei die meisten unkommentiert bleiben, weil sie für sich sprechen. Das Licht war aufgrund des schlechten Wetters (hin und wieder regnete es) natürlich alles andere als optimal, aber ich denke, ich konnte trotzdem einige schöne Momente festhalten. Das herausragende Element in Jiuzhaigou ist Wasser. Der Park ist durchzogen von kristallklaren Gewässern aller Art (Seen, Tümpel, Flüsse und Bäche sowie Sümpfen). Das macht die Besonderheit für den Laien aus (der Botaniker würde sicherlich noch andere Dinge sehen...).

 

Herzliche Grüsse in die Schweiz

 

17.10.2014/Jürg Wiesendanger

 

 

 

Hier befinde ich mich noch ca. 2'900 m über Meer und wanderte vom "Urwald" her immer weiter nach unten.
So leer waren die Plankenwege nur selten oder dann gegen Abend.
An den Hotspots sah es so aus...
...oder gar so. (Gruss an Peter!).
Aber ich war ja vor allem wegen solchen Eindrücken hier und davon gab es natürlich trotz allem eine ganze Menge,...
...die mich auch zum "Spielen" mit der Kamera inspirierten.
Hier nun das Wahrzeichen des Parks, der Nuorilang-Wasserfall. Das Tal sieht aus wie ein Ypsilon (man kommt unten rein) und bei der Teilung in die beiden Äste befindet sich dieser Wasserfall. Er liegt auf 2'587 m über Meer, ist 570 m breit und die durchschnittliche Fallhöhe beträgt 14 m.
Jiuzhaigou steht für die neun Dörfer im Tal, welche es ursprünglich gab und diese werden durch die neun Stupas vor dem bekanntesten dieser Dörfer repräsentiert.
Am Dorfeingang blühten auch noch diese Blumen, was viel über das Klima auf dieser Höhe aussagt.
Der Blick ins Dorf, wo die Bewohner mittlerweile natürlich vor allem vom Tourismus leben.
Und das offenbar gar nicht schlecht, aber wer mag es ihnen vergönnen? Bei uns läuft das ja nicht anders.
Etwas Farbe bekam der Himmel dann aber doch noch...
Ein letztes Bild vom Dorf her Richtung der Stupas, welche von den Fahnen zum grossen Teil verdeckt werden.
 
 
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