Newsletter Nr. 3 aus China: Wenn einer eine Reise tut...

Übergangs- und Reisetage und doch gibt es dieses und jenes zu erzählen.

 

Noch ein Nachtrag zu Jiuzhaigou: Als ich dort vorgestern durch die Sicherheitskontrolle wollte, meinte die junge Sicherheitsbeamtin, ich müsse zurück zum Check-In und den Namen auf der Boardkarte ändern lassen. Sie zeigte mir das "ü" im Pass und die Umsetzung "ue" auf der Boardingkarte. Ich versuchte, ihr mehrfach zu erklären, dass es zwecklos sei, weil ihr Computer hier auf Englisch eingestellt sei und es dort dieses "ü" eben nicht gäbe. Sie rief alle möglichen Kollegen und Vorgesetzten herbei und niemand wusste so recht, was sie damit anfangen sollten (was haben denn die bisher mit allen "Jörgs" und "Jürgens" und "Götz'" gemacht?). Ich blieb einfach stehen und bewegte mich nicht weg. Irgendwann wurde der Druck der ungeduldig wartenden Chinesen (wer schon mal da war, weiss, von was ich rede...) wohl einfach zu gross und sie winkte mich durch. Tja, ich bin nun, wenn ich richtig zähle, das 23. Mal in China, aber dieses Problem hatte ich noch nie. Aber so durfte ich dann also doch noch nach Chengdu in die Wärme fliegen.

 

In Chengdu war ich im Wenjun-Hotel in der Qintai-Strasse untergebracht. Dort sind alle Gebäude im Stil der Qing- und Mingdynastie gehalten. Unten habe ich euch einige Bilder davon aufgelistet. In Chengdu wollte ich ja eigentlich die Panda-Zuchtstation anschauen gehen. Ich weiss noch, wie ich vor acht Jahren meinen Finger fast nicht mehr vom Abzug brachte. Es hatte so etwas Kontemplatives. Die ruhigen Bewegungen dieser Tiere machten selber ganz schläfrig... Nun denn: Als ich die Flugtickets nochmals überprüfte, merkte ich, dass mir mein Handy den Abflugtermin um die Zeitdifferenz zur Schweiz von sechs Stunden nach hinten verschoben hatte. Aber der Flug war schon um 11.50 Uhr Lokalzeit, so dass ich den Pandaausflug leider wieder streichen musste.

 

Aufgrund einer Verspätung meines Fluges von Chengdu nach Changsha verpasste ich heute dort meinen Anschlussflug nach Zhangjiajie. Dank meiner hiesigen "Lebensversicherung" namens Herr Shi (unser Reisepartner für alle Reisen in China) war, als ich in Changsha landete, schon alles umgebucht und ich kam dann hier in Zhangjiajie mit ca. 3.5 Stunden Verspätung an. Dort wurde ich sofort von Herrn Wang, einem mir bislang nicht bekannten Reisepartner von Herrn Shi, übernommen und zu einem Hotel in der Nähe des Osteinganges des Nationalparks gefahren. Hunan ist bekannt für seine extrem scharfe Küche, von der ich mir auf Einladung von Herrn Wang gleich ein sehr reales Bild machen konnte. Vom Abendessen habe ich euch unten zwei Bilder eingestellt.

 

Den Nationalpark Zhangjiajie werde ich nun morgen und übermorgen besuchen. Dieser Nationalpark ist als UNESCO-Welterbe deklariert und soll mit andern Landschaften dieser Erde Vorlage bzw. Inspiration gewesen sein für die Gestaltung der Berglandschaften im Film Avatar. Die Chinesen hier nahmen dies sofort auf und tauften einen der vielen Felspfeiler im Park offiziell um in "Avatar Hallelujah Mountain". Ich hoffe, euch morgen erste Bilder davon zeigen zu können.

 

 

Herzliche Grüsse in die Schweiz

 

20.10.2014/Jürg Wiesendanger

 

 

 

Mein Hotel in Chengdu von aussen betrachtet.
So sah der Innenhof von der Lobby aus gesehen aus.
Dies die Sicht von der Veranda direkt vor meinem Zimmer.
Die Ansicht bei Nacht, wohl so, wie man es sich klischeehaft vorstellen würde.
Der Innenhof by night.
Hier die Sicht bei Tage aus meiner Veranda auf die im alten Stil gehaltenen Gebäude in der Qintai-Strasse.
Mein erstes Abendessen, zu dem mich Herr Wang in Zhangjiajie am 1. Abend einlud. Im Unterschied zum viel berühmteren "Huoguo" Feuertopf, werde der "Sanjiaguo" mit Öl angerichtet..
Herr Wang schlug als Fleisch zuerst "duzi", also Magen oder zu gut Deutsch "Kutteln" vor. Das ist dann nicht so mein Leibgericht und so verzichteten wir darauf. Die ganz gefährlich scharfen Dinge half mir Herr Wang zuerst noch zu identifizieren. Das Essen war aber auf jeden Fall eine Wucht!
 
 
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