Hier noch ein paar persönliche Worte zur EM 2016:
Schade ist, dass unsere beiden jüngsten JuniorInnen, Benjamin
und Sheryl in den Waffenkategorien gegen WettkämpferInnen mit
Wettkampfformen von höherem Niveau antreten mussten. Heute
z.B. startete Benjamin Müller in einer Kategorie, in der ausser
ihm nur noch ein Athlet die 1. Pflichtform vorzeigte. Alle andern
traten mit der 2. und 3. Pflichtform an. Insofern wurmen ihn die
0.05 Punkte Abstand zu Bronze natürlich noch mehr. Aber dieser
vierte Platz wird noch weiter aufgewertet, wenn man daran denkt,
dass Benjamin einer der Jüngsten in dieser Kategorie war und
erst noch den Nachteil des Erst-Startenden hatte.
In Bukarest 2014 starteten unsere JuniorInnen lediglich gegen Gegner
mit denselben Pflichtformen. Aber wohl aufgrund der vielen Abwesenden
(siehe hierzu meine Ausführungen weiter unten) mussten Kategorien
zusammengelegt werden. Aber Sheryl und Benjamin sind ja erst 15,
d.h. in zwei Jahren werden sie dann an der EM 2018 ebenfalls mit
den schwierigsten Pflichtformen (auf den Ranglisten mit 3rd Set
bezeichnet; sie starten aktuell mit 1st Set-Pflichtformen) antreten.
Des Weiteren gratulieren wir allen andern MedaillengewinnerInnen
des Schweizer Wushu Nationalteams (es sind bereits einige). Sehr
gefreut haben uns natürlich auch die zwei Bronzemedaillen
mit Säbel und Stock von Rebecca Beuggert, die ja regelmässig
bei uns trainiert, auch wenn sie im Inland nicht für uns startet.
Wer sich schon gefragt hat, was in der offiziellen Rangliste die
Bezeichnung "Europe" anstelle des Landes bedeutet, kann
ich vorerst soviel sagen: Am Pfingstseminar in Italien habe ich
den italienischen Verbandsminister getroffen und dort erfahren,
dass Italien, Frankreich, Slowenien, die Türkei und weitere
Staaten die EM boykottieren. Was allerdings der genaue Grund war,
konnte ich aus Zeitgründen nicht mehr in Erfahrung bringen.
Auf jeden Fall starten nun trotzdem AthletInnen aus einigen dieser
Länder, einfach unter der Bezeichnung "Europe".
Endlich findet sich nun (war es meine Kritik hier von vorgestern?)
auch auf der Homepage von swisswushu ein Hinweis auf diese Vorfälle.
Weiter darauf eingehen will man trotzdem nicht und verweist auf
folgendes
Statement auf der Homepage der EWUF. Solche Statements sind
bekanntlich immer dürr. Unser Verbandspräsident war allerdings
offenbar Mitglied einer Gruppe, welche Vorwürfe an die EWUF
von Mitgliedsnationen zu untersuchen hatte (siehe
hier). Am 30. April fand die Generalversammlung von swisswushu
statt. Da frage ich mich schon, selbst wenn Internas aus dieser
Untersuchungsgruppe nicht publik gemacht werden durften, warum man
die an der GV teilnehmenden Schulen nicht wenigstens ansatzweise
über das Verfahren orientiert hat. Dass etwas im Busch ist,
wissen ja nun alle, die die Rangliste gesehen und das dürre
Communiqué der EWUF gelesen haben.
Was mir persönlich etwas sauer aufstösst, sind die Minikategorien.
In den aufgeschalteten Startlisten fand sich mehr als eine Startliste
mit nur einer Teilnehmerin! Mit Verlaub: Was soll das? Die AthletInnen
können aber letztlich nichts dafür. Sie sind nur der Spielball
der Funktionäre. Aber wenn man Wushu attraktiv machen will
- vor allem auch für die Medien - dann braucht es nicht zahlreiche
Kategorien. Diese Minikategorien werden wohl auch durch den Boykott
einiger grosser Nationen verursacht (siehe oben; Italien trat an
der letzten EM in Bukarest 2014 mit einer Delegation von gegen 70
Teilnehmenden an!). Aber vielleicht geht es auch darum, dass es
noch mehr Medaillen gibt...für gewisse Ostblockstaaten. Ein
Schelm, wer dabei an Russland und die Ukraine denkt.
Der Livestream findet sich hier.
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