3-monatige Weiterbildung in Beijing: So läuft's im Moment!
Beijing, Sonntag, 10. März 2002

Nimen hao, sali zäme auf der News-Page zu meinem 3-monatigen Weiterbildungsaufenthalt in Beijing. Dank Ausrüstung mit Laptop, direktem Internet-Anschluss und Digitalkamera ist es mir diesmal möglich, euch noch von hier erste News mitzuteilen. Seit 1993 ist dies ja nun mein insgesamt 9. Aufenthalt in China (total werden es am 18. Mai dann rund 13 Monate sein).

Mein diesjähriger Aufenthalt dauert vom 23. Februar bis am 18. Mai 2002. Im Zentrum steht die Weiterbildung in Taijiquan mit Diplomabschluss an der renommiertesten Sportuniversität des Landes, der Beijing Tiyu Daxue. Daneben besuche ich täglich 4 Stunden Kleinklassenunterricht in Chinesisch an einer Privatschule.

Ich bin an der Sportuniversität in eine gemischte Klasse von gut 10 Studenten eingeteilt. Alle trainieren zwar Taijiquan aber z.T. unterschiedliche Formen und auch seit unterschiedlich langer Zeit, so dass die Klasse immer mal wieder unterteilt wird. Mein Programm in Taijiquan sieht in etwa folgendermassen aus:

Erste Hälfte
(ca. 6 Wo.)

Wustil-Wettkampfform. Für Kenner: Es handelt sich um den Wustil des Zeichens von Wushu, dem alten Wustil also. Diese Wettkampfform wurde erst 1997 kreiert, wohingegen alle andern bekannten Wettkampfformen ja aus dem Jahre 1989 stammen.

Zweite Hälfte

Yangstil-Wettkampfform (40 Teile). Ursprünglich waren drei Formen geplant, aber dazu hätte ich bis Ende Juni hierbleiben müssen. Das ging leider nicht.

Im Unterricht werden aber auch immer wieder bekannte Formen repetiert, so etwa die gemischten Wettkampfformen, d.h. der Unterricht ist sehr abwechslungsreich.

Tagesablauf
Ich wohne im Xijiao-Hotel direkt neben der Fremdsprachen- und Kulturuniversität in Beijing und fahre von hier täglich mit dem Bus (ein Erlebnis für sich) an die Sportuniversität. Ich kenne das Hotel von früheren Aufenthalten und war immer sehr zufrieden. Zudem ist die Chinesischschule hier gleich um die Ecke. Mein Tagesablauf sieht in etwa folgendermassen aus:

08.00-10.45 Uhr

Regulärer Unterricht an der Sportuniversität

11.00-12.00 Uhr

Privatstunden mit Repetition aller mir bekannten Formen bei Lehrerin Liu oder bei Lehrer Huang Kang Hui (Chenstil Wettkampfform). Leider ist das nicht täglich möglich. Dann nutze ich die Zeit oft für's Selbststudium.

15.00-17.00 Uhr

Kleinklassenunterricht Chinesisch

19.00-21.00 Uhr

Kleinklassenunterricht Chinesisch

Ich habe mir also nicht ganz das gleiche Monsterprogramm antun wollen wie letztes Jahr. So bleibt doch auch noch genügend Zeit, um zu verarbeiten, zu repetieren, vorzubereiten und andere Arbeiten zu erledigen (z.B. Homepage unterhalten).

Bilder

Das ist unsere Klasse mit einer der Lehrerinnen, Frau Liu (mit Blumenstrauss zum Int. Women's Day). Unsere Klasse besteht aus Studenten aus Korea, Japan, Mexiko, Amerika und Isarel (die beiden letzteren Studenten fehlen leider auf dem Bild).
Frau Liu ist eine überaus kompetente und engagierte Lehrerin. Sie war u.a. an der Wushu-WM 1999 in Hongkong als Schiedsrichterin dabei. Letztes Jahr auf Hainan an der ersten Weltkonferenz demonstrierte sie Sunstil Taijiquan.

   


In dieser grossen Halle trainieren wir zusammen mit den ausländischen Wushu-Studenten. Daneben ein Bild von der verkehrsfreien Sportuni. Sie wirkt schon fast parkähnlich, vor allem wenn dann alles blüht.

   


Immer noch ein alltägliches Bild: Fahrradmeer. Good old Mao ist auch an der Sportuniversität präsent. Zugleich seht ihr das tägliche Wetter bei uns, seit ich hier bin. Wegen der nahen Wüste ist es aber staubig.

 
   

In dieser Kantine esse ich täglich. Sie ist etwas düster-schmuddelig und auf der ausgehängten Speisekarte kann ich vor allem die Preise lesen. Im Ernst: Das Essen dort ist Spitze und supergünstig. Das Schmatzen all der Leute um mich, ist mir nach all den vielen Aufenthalten vertraut geworden.

Ein Bild von unserem Sandro am Flughafen in Kloten beim Abschied. Er hat mir also ein Lächeln ins Land des Lächelns mitgegeben.

 

 

Ich freue mich, dass ich euch direkt aus Beijing habe informieren können. Ich werde versuchen, euch in losen Abständen, weitere Infos zu vermitteln. Falls mich jemand direkt kontaktieren möchte, dann ist dies am Besten über jwiesendanger@wushu-akademie.ch möglich. Sollte jemand unserer Trainierenden noch ein "Gwändli" zum Preis von CHF 150.- wünschen (13 Stk. habe ich bereits aufgegeben), könnt ihr dies direkt bei mir bestellen. Ungefährer Farbwunsch und die Körpergrösse angeben. Mehr brauche ich nicht.

Ich schicke allen Lesern liebe Grüsse aus Beijing.

 

 

Jürg Wiesendanger, Beijing

 

 

Sekretariat Wu Shu Akademie Schweiz:
info@wak.ch