Es ist immer eine Gratwanderung, wenn man jemanden in so einem Rückblick zu sehr heraus hebt, aber ich denke, alle diejenigen, welche heute an diesem Wettkampf waren, können nicht anders, als mir zustimmen: Diese Kinderfördergruppe mit Benjamin Müller, Liana De Simone, Nevin Schatzmann, Sheryl Kasper, Lee Sharman und Viktoria Suter waren wirklich herausragend und ein absolutes Versprechen für die Zukunft.

Sie waren schon "vorher" gut und damit meine ich, vor unserem Projekt mit Zhang Shuai. Aber in diesen nun rund zwei Monaten, in denen Beni und Liana täglich drei Stunden und die andern mehrmals pro Woche drei Stunden am Tag trainierten, haben sie den Abstand auf alle andern Kinder nochmals vergrössert. Es gab keinen Wettkampf der Kinder, den diese jeweils drei Jungen und drei Mädchen nicht nach Belieben dominierten. Nur ein einziges Mal in total je drei Wettkämpfen (Faust, Kurz- und Langwaffen) belegte jemand aus dieser Gruppe nicht einen Medaillenplatz, d.h. exakt ausgedrückt, bei den Jungen wie bei den Mädchen holten sie 17 von 18 möglichen Podestplätzen.

Erstmals liessen wir zudem vier von diesen sechs Kindern auch bei den JuniorInnen antreten, obwohl es dafür vom Alter her noch ein bis zwei Jahre zu früh war. Aber auch hier kannten sie keine falsche Scheu und mischten munter vorne mit: Sheryl Kasper holte sich im Changquan 46 sogar einen dritten Platz (!), nur zwei Hundertstel hinter der Zweitplatzierten (in einer Kategorie mit notabene acht Teilnehmenden). Liana De Simone liess sich ebenfalls nicht zwei Mal bitten und erreichte die gleiche Note wie Sheryl, rutschte aber wegen der Streichnotenregelung auf den vierten Platz. Benjamin Müller seinerseits liess nur den drei besten Junioren den Vortritt, alle andern liess er hinter sich und holte sich in einer Kategorie mit zehn Teilnehmenden den tollen vierten Rang. Offenbar waren da sogar Freudentränen angesagt...ja, die waren echt verdient.

Es war nun aber beileibe nicht so, dass alle andern Leistungen daneben nicht erwähnenswert gewesen wären. Aber gerade bei der Fördergruppe der JuniorInnen und der Elite merkte man, dass noch Vieles am Verarbeiten ist, d.h. viele Dinge, welche sie in ihrem Fördertraining gelernt haben, einfach noch nicht ganz verdaut ist. Das ist ein ganz normaler Prozess und hat mich als Trainer wirklich nicht überrascht.

Letztlich haben alle gekämpft, alles gegeben und sich auf diesem Präsentierteller "Teppich" gezeigt. Nur wer selber schon einmal da oben gestanden ist, kann abschätzen, was das für eine Leistung ist. Niemand hilft einem (wie im Mannschaftssportart). Mit Argusaugen wachen die Schiedsrichter letztlich über noch so kleine Fehler. Ich möchte allen unseren WettkämpferInnen zu ihrem Einsatz und Fleiss danken. Dieses "auf-den-Teppich-stehen" und Verantwortung für die eigene Leistung zu übernehmen, ist auch eine Lebensschule. Dazu gehört, dass man akzeptiert, dass es Tage gibt, an denen es einfach nicht laufen will. Ich erinnere mich dabei gerne an eine Situation vor vielleicht 15 Jahren, als mir mein Speer bei einer Stichbewegung aus der Hand flog und im Geräteraum landete. Heute schmunzle ich darüber und erzähle die Geschichte auch mal den Kindern, aber damals, ah, man möchte, dass ein grosses schwarzes Loch im Boden aufgeht...

Jiayou!

Jürg Wiesendanger/24.6.2012

Die offizielle Rangliste wird sich wie immer auf www.swisswushu.ch finden.

In Kategorien mit acht und mehr Teilnehmenden listen wir alle unsere Plätze bis zum Ranglistenfünften auf; bei kleineren Kategorien sind alle Medaillenränge genannt:

Heute haben uns nun noch einige Bilder des Wettkampfs von Gerry Frei erreicht. Vielen Dank.

Dario De Simone mit Schwert und viel Haltung im zuopan.

Jesscia Jordi, die in Oberentfelden ihren 1. Wettkampf bestritt.

Benjamin Müller, welcher zwei erste Plätze holte, sich aber vor allem riesig über seinen vierten Platz in der Kategorie 46er-Form für Junioren freute. Kein Wunder, denn Benjamin ist fast durchwegs 1-3 Jahre jünger als alle seine Konkurrenten dort.

Gianluca Spada, dem es einmal gelang in die Phalanx der Fördergruppe einzubrechen und sich einen dritten Platz zu holen (Säbel). Letztlich gingen also alle Podestplätze im Wushu (ohne traditionelle Stile) an Kinder unserer Schule.

Kevin Stalder, der bei den älteren Junioren mit dem Säbel startete. Er ist noch nicht einmal zwei Jahre bei uns und trainiert trotzdem bereits zeitweise mit der Fördergruppe.

Jehmsei Keo, der in seinen Formen vieles umgestellt und zum Teil neue, schwierigere Bewegungen eingebaut hat, muss das alles nun noch etwas setzen lassen. Aber die Ansätze sind auf jeden Fall ein Versprechen für die Zukunft.

Lee Sharman, wie immer unter Hochspannung: Lee ist unser Duracell-Mannli...er läuft und läuft und läuft...

Michelle Leitner aus der Junioren-Fördergruppe hier mit Säbel. Sie wechselt sich oft mit Livia Lochmann bei den JuniorInnen auf den ersten beiden Plätzen ab.

Livia Lochmann, hier mit dem Schwert. Zu ihr...siehe Michelle...

Tim Mosbacher: Schaut euch einmal diese Hingabe an!

Stéphanie Thiele mit ihrer Lieblingswaffe.

Samara Boxler, die sich auch durch eine Verspätung am Morgen nicht hat aus der Ruhe bringen lassen. Für sie war es ihr zweiter Wettkampf.

Pascal Dutoit, der sich bei den Sprüngen nochmals verbessert hat.

Zum Schluss Nevin Schatzmann aus der Kinderfördergruppe, der im Speer einen ersten Platz holte.