Reise nach Huang Long in der Provinz Sichuan vom 5. Mai 2004

Auch hier zuerst wieder ein paar Bilder! Der Text folgt weiter unten...

 

Da ich ausser den Flügen nichts gebucht hatte, musste ich ständig kurzfristig organisieren und buchen. Das ist in China nicht ganz so einfach wie hier. So war es auch mit dem Bus nach Huang Long (gelber Drache), immerhin eine Reise zurück zum Flughafen und nochmals ca. 50 km weiter, also total ca. 120 km von Höhe 2000 m auf 3500 m und wieder hinunter auf 3200 m, dem Eingang zum Tal von Huang Long. Die Reise dauerte 3 h und ich werde sie schon deshalb nie vergessen, weil die Ticketverkäuferin mich auf eine Kleinigkeit nicht hingewiesen hat: Der Bus hatte keine Heizung. Wer schon in China gereist ist, weiss, dass solche Busse dann auch durch schlechte Isolation (sprich: oft nicht mehr als ein Windschutz) glänzen. So zog ich mir dann alles an, was in meinem kleinen Rucksack war; zum Schluss waren das 6 Schichten und 2 Hosen. Daneben musste ich trotz Kältestarre hin und wieder rauchende Chinesen nach hinten verscheuchen.

Huang Long ist seit 1992 auf der Welterbe-Liste der UNESCO zu finden. Das Tal liegt derart hoch, dass viele Leute den Aufstieg nur mit einem Sauerstoffbeutel, den man an vielen Orten im Tal kaufen kann, wagen. Zudem führt der Weg während ca. 2 h (knapp 4 km) stetig ansteigend zum Schluss auf eine Höhe von fast 3600 m. So lange hat man nicht nur, weil man einfach nicht so schnell gehen kann, sondern auch weil, da und dort wieder Staus entstehen. Wenn das Tal so wenig Wasser führt wie im Mai, gehen nahezu alle hoch bis zum letzten und wasserreichsten Pool. Zur Ausrüstung der chinesischen Touristen sei auf das Gesagte unter dem Teil "Jiuzhaigou" verwiesen. Aber auch so war Huang Long für mich eine beeindruckende Wanderung, schon ganz einfach deshalb, weil wir etwas Ähnliches in der Schweiz nicht haben. Zudem ist auch hier alles ausgezeichnet beschildert, sehr sauber und die Stege gut begehbar.

Am Nachmittag musste ich dann wieder einen Bus hoch zum Flughafen, zur Gegend, die ich als "in the middle of nowhere" bezeichnete, organisieren. Keiner der Reisebusse wollte mich mitnehmen und die wenigen Taxis waren mir zu teuer. Am Schluss konnte ich einen Sitz in einem Kleinbus ergattern, welcher mich ganz in die Nähe des Flughafens fuhr. Von dort stammt auch das Bild mit dem Yak (siehe ganz unten), von den Chinesen "maoniu", haariges Rind, genannt. Das Hotel, welches mir der Fahrer organisierte, war ein Abriss, für das, was geboten wurde: Warmes Wasser erst ab 20.30 Uhr (und wer weiss, für wie lange?), Heizung (draussen fielen die Temperaturen in der Nacht gegen Null Grad) ebenfalls erst ab 20.30 Uhr (und die funktionierte nur bis zum ersten Stromausfall) und einen Wetterbericht für den andern Tag konnte ich auch nicht sehen. Die Fernseher sahen neu aus, klar, sie wurden auch nicht benutzt, da es keinen Empfang gab. Tja, so harrte ich denn unter zwei dicken Wolldecken auf den morgigen Tag, den 6. Mai. Da ging es zurück via Chengdu nach Beijing, wo mich sommerlich warme 25 Grad empfingen.

Am 7. Mai fuhr ich zur Mauer, um u.a. ein verfallenes Stück der Mauer zu begehen. Aber das ist eine andere Geschichte. Sie findet sich inklusive Fotos hier.

 

 

Jürg Wiesendanger

Sekretariat Wushu Akademie Schweiz:
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