Da ich ausser den Flügen nichts gebucht hatte, musste
ich ständig kurzfristig organisieren und buchen. Das
ist in China nicht ganz so einfach wie hier. So war es auch
mit dem Bus nach Huang Long (gelber Drache), immerhin eine
Reise zurück zum Flughafen und nochmals ca. 50 km weiter,
also total ca. 120 km von Höhe 2000 m auf 3500 m und
wieder hinunter auf 3200 m, dem Eingang zum Tal von Huang
Long. Die Reise dauerte 3 h und ich werde sie schon deshalb
nie vergessen, weil die Ticketverkäuferin mich auf eine
Kleinigkeit nicht hingewiesen hat: Der Bus hatte keine Heizung.
Wer schon in China gereist ist, weiss, dass solche Busse dann
auch durch schlechte Isolation (sprich: oft nicht mehr als
ein Windschutz) glänzen. So zog ich mir dann alles an,
was in meinem kleinen Rucksack war; zum Schluss waren das
6 Schichten und 2 Hosen. Daneben musste ich trotz Kältestarre
hin und wieder rauchende Chinesen nach hinten verscheuchen.
Huang Long ist seit 1992 auf der Welterbe-Liste der UNESCO
zu finden. Das Tal liegt derart hoch, dass viele Leute den
Aufstieg nur mit einem Sauerstoffbeutel, den man an vielen
Orten im Tal kaufen kann, wagen. Zudem führt der Weg
während ca. 2 h (knapp 4 km) stetig ansteigend zum Schluss
auf eine Höhe von fast 3600 m. So lange hat man nicht
nur, weil man einfach nicht so schnell gehen kann, sondern
auch weil, da und dort wieder Staus entstehen. Wenn das Tal
so wenig Wasser führt wie im Mai, gehen nahezu alle hoch
bis zum letzten und wasserreichsten Pool. Zur Ausrüstung
der chinesischen Touristen sei auf das Gesagte unter dem Teil
"Jiuzhaigou"
verwiesen. Aber auch so war Huang Long für mich eine
beeindruckende Wanderung, schon ganz einfach deshalb, weil
wir etwas Ähnliches in der Schweiz nicht haben. Zudem
ist auch hier alles ausgezeichnet beschildert, sehr sauber
und die Stege gut begehbar.
Am Nachmittag musste ich dann wieder einen Bus hoch zum Flughafen,
zur Gegend, die ich als "in the middle of nowhere"
bezeichnete, organisieren. Keiner der Reisebusse wollte mich
mitnehmen und die wenigen Taxis waren mir zu teuer. Am Schluss
konnte ich einen Sitz in einem Kleinbus ergattern, welcher
mich ganz in die Nähe des Flughafens fuhr. Von dort stammt
auch das Bild mit dem Yak (siehe ganz unten), von den Chinesen
"maoniu", haariges Rind, genannt. Das Hotel, welches
mir der Fahrer organisierte, war ein Abriss, für das,
was geboten wurde: Warmes Wasser erst ab 20.30 Uhr (und wer
weiss, für wie lange?), Heizung (draussen fielen die
Temperaturen in der Nacht gegen Null Grad) ebenfalls erst
ab 20.30 Uhr (und die funktionierte nur bis zum ersten Stromausfall)
und einen Wetterbericht für den andern Tag konnte ich
auch nicht sehen. Die Fernseher sahen neu aus, klar, sie wurden
auch nicht benutzt, da es keinen Empfang gab. Tja, so harrte
ich denn unter zwei dicken Wolldecken auf den morgigen Tag,
den 6. Mai. Da ging es zurück via Chengdu nach Beijing,
wo mich sommerlich warme 25 Grad empfingen.
Am 7. Mai fuhr ich zur Mauer, um u.a. ein verfallenes Stück
der Mauer zu begehen. Aber das ist eine andere Geschichte.
Sie findet sich inklusive Fotos hier.
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