News 7, Chinareise 2012: Lijiang, Hauptstadt der Naxi im Nordwesten Yunnans

Eine pittoreske und top erhaltene Altstadt, was in China eher die Ausnahme darstellt

 

Am 12. Oktober verbrachten wir den einzigen Tag in Lijiang. Auf unseren früheren Reisen machten wir von hier aus stets Ausflüge, weshalb dann die Zeit in Lijiang selber immer knapp bemessen war. Diesmal blieb keine Zeit für Ausflüge, dafür nahmen wir uns den ganzen Tag nur für Lijiang Zeit. Am Morgen führte uns Herr Huang durch die Altstadt Lijiangs und danach zum "Schwarzer Drachenteich-Park". Letzterer leidet immer noch unter einer Trockenheit im Frühjahr und zeigte sich deshalb nicht in seiner ganzen Schönheit. Auch hatten wir heute zum ersten Mal etwas Regen auf dieser Reise, der aber immer wieder aufhörte. Den ganzen Nachmittag hatte die Gruppe frei und konnte nach Lust und Laune durch Lijiang schlendern.

 

Lijiang wurde 1996 durch ein Erdbeben von der Stärke 7 getroffen und 309 Menschen verloren ihr Leben. Dabei zeigte sich wieder einmal, dass traditionelle Bauweise gerade in solchen Gebieten seine Berechtigung hat. Die Altstadt wurde weniger in Mitleidenschaft gezogen, als der grössere neue Teil der Stadt. Die Altstadthäuser mit ihren flexiblen Holzstrukturen und der durchgängig geringen Bauhöhe widerstanden dem Beben besser als die Bauten in der neuen Stadt. Lijiang wurde danach mit viel Geld wieder aufgebaut und 1997 erhielt die Altstadt den UNESCO-Welterbestatus. Lijiang ist "Hauptstadt" der Naxi, eine der vielen Minderheiten Chinas. Rund 60% aller Naxis in China leben in diesem Gebiet. Sie haben eine eigene Schrift, die Dongba-Schrift. Sie besitzt einen Anteil von rund 90% an echten Piktogrammen und gilt damit als diejenige heute noch verwendete Schrift mit dem höchsten Anteil an solchen Piktogrammen. Das Dongba Research Institut und weitere Institutionen unternehmen seit einiger Zeit Anstrengungen, damit das grosse Schrifttum ausgewertet wird und dass die Schrift, welche nur noch von wenigen Menschen beherrscht wird, weiterlebt.

 

Lijiang war und ist ein wunderbarer Ort zum Zurücklehnen und Durchatmen. Man kann die Schönheit und Anmut von Lijiang nur schwer in Worte fassen. Allenfalls helfen meine Bilder etwas. Am 13. Oktober geht es nun weiter in den Shilin, den Steinwald bei Kunming, ebenfalls in der Provinz Yunnan.

 

Herzliche Grüsse in die Schweiz

 

12. Oktober 2012/Jürg Wiesendanger

 

Chinareise Newsflash 8

 

Chinareise Newsflash 6

 

Hier ein erster Blick über die Dächer der Altstadt Lijiangs, fotografiert vom Shizishan (Löwenberg).
Ganz typisch für Lijiang sind die Naxi, hier bei einem Tanz auf der Sifangjie. Man sieht immer noch Naxi-Frauen, welche auch im Alltag die traditionelle Tracht tragen.

Auch ganz typisch für Lijiang sind Blumen die blühen, wenn bei uns schon lange nichts mehr blüht. Lijiang hat durch seine Südlage trotz der Höhenlage von rund 2600 m.ü.M. ein angenehmes Klima.

Viele Kanäle durchziehen die Altstadt Lijiangs, was zwangsläufig zu vielen Brücken führt. Die Altstadt sieht an vielen Stellen so aus wie auf diesem Bild. Eine einzige Augenweide.
Eine Brücke beim Sifangjie, welche mir heute Nachmittag aufgefallen ist. Die Stadt ist enorm sauber und wirkt aufgeräumt. Auch das Wasser in diesen Kanälen ist glasklar, was für China nicht selbstverständlich ist.
Schauen und geniessen!
Und nochmals schauen und geniessen!
Diese Orchidee fanden wir im "Schwarzer Drachenteich Park" bei der Altstadt.
Im Bild die Wahrzeichen des Parks, welche im optimalen Fall als Hintergrund noch den Yulongshan (Jade-Drachen-Berg) haben. Das war heute bei Regen bzw. tief verhangenem Himmel natürlich nicht möglich.
Dort im Park fanden wir auch diesen Handmaler, der zum Malen nur seine Handaussenseite und einen Fingernagel verwendet. Er taucht hier gerade die Hand in die Tusche.
Danach bringt er diese aufs Papier und verwendet dazu verschiedene Techniken.
Zum Schluss sieht dann ein fertiges Bild so aus.
Im Park sahen wir auch noch diese Brautleute beim Fotoshooting. In China gibt es eine ganze Hochzeits-Industrie, die enorme Ausmasse angenommen hat. Die Brautleute gehen in ein solches spezialisiertes Geschäft und mieten für einen Tag die entsprechenden Kleider sowie eine Visagistin mit einem ganzen Fototeam. Dann geht es hinaus an die verschiedenen Schauplätze, wobei der Park in Lijiang hierfür sehr beliebt ist. Die Hochzeit findet dann in der Regel an einem ganz anderen Tag statt.
Das Muster einer Dongba-Schrift, welche wir im Museum neben dem Park gesehen haben.
Einer der wenigen Menschen, der diese Schrift noch beherrscht, schreibt im Museum...
...solche Karten mit Glückwünschen.
Hier nochmals etwas aus der Abteilung Skurriles und Chenglish. Hm, wo kämen wir da hin, wenn selbst Gras jetzt Powernappen dürfte?
Das passt besser hier her! Diese Eigenschaft, überall, zu jeder Zeit und auf jeder Unterlage sofort wegnicken zu können, habe ich schon in allen Landesteilen angetroffen. Dabei wogte auf dem schmalen Strässchen vor dem Laden der (laute) Touristenstrom vorbei.
 
 
 
Copyright © Wushu Akademie Schweiz | info@wak.ch