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News 9, Chinareise 2012: Huangshan, der Berg der Berge Chinas! Kaiserwetter, wenn man es braucht!
Wenn ich jeweils eine Reise in China zusammenstelle, versuche ich, ein Gleichgewicht verschiedenster Elemente herzustellen. Ein entscheidendes und tragendes Element ist es, den Teilnehmenden Landschaften näher zu bringen, die wir SO in der Schweiz nicht haben. Dazu gehören z.B. Reisterrassen, die Gugelhopfberge von Guilin, der Steinwald in Kunming usw. Bei Bergen war ich immer zurück haltend, halt einfach, weil wir in der Schweiz selber genug davon haben. Ins Wudang-Gebirge gehen wir infolge der einzigartigen Kombination von Gebirge und daoistischen Klöstern. Für dieses Jahr habe ich nun, nachdem ich selber zwei Mal dagewesen bin, den Huangshan, den gelben Berg, in der Provinz Anhui, ins Programm aufgenommen. Für alle Outdoor-Programme spielt letztlich das Wetter eine entscheidende Rolle. Beide Gebirge, die wir besucht haben, sind leider auch bekannt für ihren Nebel. Auf den Tuschezeichnungen sieht das immer so schön aus, aber wenn man dann da oben steht und nichts sieht, findet man es nicht mehr so lustig. Mir ging es ja so, als ich das erste Mal da oben war und nur für etwa 15 Minuten freie Sicht auf diese Ansammlung von Zinnen und Spitzen hatte (insgesamt setzt sich der Huangshan aus 72 Gipfeln zusammen).
Rückblickend kann ich nun sagen, dass wir "Schwein" hatten, denn an beiden Orten war das Wetter sehr gut, auf dem Huangshan herrschte am ersten Tag sogar eigentliches Kaiserwetter, was ja auch ganz gut zu China passt. Im Wudang-Gebirge haben uns dann die vielen Leute den Spass einigermassen verdorben (wenigstens auf dem Hauptgipfel, dem Jinding). Auf dem Huangshan nun trafen wir es besser, zumal sich die Leute da auch besser verteilen. Während unser Führer noch von Wartezeiten von drei Stunden bei der Talstation erzählte, wie er sie noch während den Ferien zum Nationalfeiertag um den 1. Oktober herum erlebt hat, mussten wir überhaupt nicht anstehen.
Wir teilten die Gruppe in zwei Teams auf, wovon das eine Team mit der Yuping-Gondelbahn auf den "qian shan" (den vorderen Berg) fuhr, während das andere Team mit der Yungu-Gondelbahn (beide Gondeln waren übrigens CWA/doppelmayr-Produkte, was uns viel Vertrauen gab...) den "hou shan" (den hinteren Berg) bestieg. Die 1. Gruppe lief mit mir dann über den Lotus-Gipfel, der mit 1864 m.ü.M. der höchste Gipfel im Gebiet ist, ins Xihai (ins Westmeer), wo wir die andere Gruppe, welche es etwas gemütlicher nahm, trafen. Wir übernachteten auf dem Berg im Shilin-Hotel (hier heisst Shi nicht Stein sondern Löwe). Einige versuchten sich dann zusammen mit mir am Sonnenaufgang, der dann aber, wegen dem Wetter, nur marginal und nicht zur vorgesehenen Zeit um 6.09 Uhr zu erleben war.
Trotzdem, das tat dem ganzen Ausflug auf den Huangshan keinen Abbruch mehr. Unser Reiseführer erzählte uns, dass man einen Tag vor uns auf dem Berg nichts gesehen habe und als wir am Morgen des 16. Oktober wieder runterfuhren, begann es oben auf dem Berg offenbar zu regnen. Das sind Dinge, die man nun mal nicht beeinflussen kann, aber wir sind natürlich dankbar, hat das Wetter derart mitgespielt hat, wodurch wir die aussergewöhnliche Schönheit dieses Berges ausgiebig geniessen konnten. In einem renommierten Reiseführer steht nicht zu Unrecht, dass, wenn man nur Zeit für einen einzigen Berg in China hat, doch am besten den Huangshan wähle.
Vielleicht hier noch ein Geheimtipp an die Tourismus-Industrie in der Schweiz: Wir müssten, um noch mehr Asiaten, insbesondere Chinesen, in die Schweiz locken zu können, alle Berggebiete umbenennen und sie mit möglichst bildhaften Namen bezeichnen wie "der Affe blickt über das Meer" oder der "der Unsterbliche läuft auf Stelzen". Dazu müssten wir ganz viele Felsformationen finden, die an irgendwelche (Fabel-)Tiere (möglichst Drachen oder Adler und Fische) erinnern. Die Bergführer müssten mit möglichst laut einzustellenden Mikrofonen ausgerüstet werden und damit den Gruppen in möglichst grosser Lautstärke all diese Bergformationen mittels dieser Formen erklären. Max aus unserer Gruppe machte schon mal den Vorschlag, den Titlis in "die Schneenase Buddhas" umzutaufen.
Herzliche Grüsse in die Schweiz
17. Oktober 2012/Jürg Wiesendanger
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